Kairo: Tote und Verletzte bei Kämpfen zwischen Muslimen und koptischen Christen

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Veröffentlicht: 22:13, 9. Mär. 2011 (CET)
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Kairo (Ägypten), 09.03.2011 – Bei Kämpfen zwischen koptischen Christen und Muslimen wurden in der ägyptischen Hauptstadt Kairo mindestens zehn Menschen erschossen und 110 weitere verletzt. Die Unruhen im Stadtteil Mokattam waren ausgebrochen, als etwa eintausend christliche Ägypter gegen den Brandanschlag auf eine Kairoer Kirche am 5. März protestierten. Der Anschlag geht vermutlich auf Streitigkeiten zweier Familien zurück, die sich angeblich an einer Beziehung zwischen einem christlichen Mann und einer muslimischen Frau entzündet hatten. Die Militärführung hatte erklärt, für den Wiederaufbau der Kirche zu sorgen und die Täter zu belangen.

Nach Angaben des Priesters Samaan Ibrahim griffen Bewaffnete die Demonstranten an. Sie steckten außerdem Warenlager und Geschäfte in Brand. Es ist nicht eindeutig klar, wie viele der Opfer auf beide Seiten entfallen. In den anfänglichen Berichten hatte es geheißen, dass sechs Kopten erschossen wurden, fünf der Toten sollen Muslime sein. Nach Angaben Ibrahims wurden 45 Mitglieder seiner Gemeinde verletzt.

Auch anderswo kam es zu Zwischenfällen. Südlich von Kairo haben koptische Christen mit brennenden Autoreifen eine Straße blockiert und warfen mit Steinen. Erboste Muslime griffen daraufhin die Kopten an. Nach Angaben von Augenzeugen haben Soldaten hier in die Luft geschossen, um Christen und Muslime, die hier mit Steinen aufeinander warfen, zu zerstreuen. Vor dem Gebäude des staatlichen Fernsehens versammelten sich hunderte von Christen, um für Gleichbehandlung zu demonstrieren. Viele von ihnen trugen große Holzkreuze mit sich.

Muslime und Kopten geraten in Ägypten immer wieder aneinander. Etwa zehn Prozent der achtzig Millionen Ägypter sind Christen. Dieses Jahr wurden nach Angaben des Gesellschaft für bedrohte Völker bereits mindestens 39 Kopten Opfer von Gewalttaten. Der folgenschwerste Zwischenfall war der Bombenanschlag auf eine Kirche in Alexandria in der Nacht zum 1. Januar 2011. Dabei wurden 23 Gläubige getötet und 97 weitere verletzt.

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Quellen