Jagd auf Drogenboss in Jamaika wird zur blutigen Auseinandersetzung

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Veröffentlicht: 17:38, 30. Mai 2010 (CEST)
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Kingston (Jamaika), 30.05.2010 – Die Jagd auf den mutmaßlichen Drogenboss Christopher „Dudus“ Coke hat sich zu einer blutigen Angelegenheit entwickelt. Seit Montag, dem 24. Mai, als die Polizei ein Armenviertel in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston stürmte, wurden mindestens 73 Personen getötet. Vier der Toten waren Polizisten. Cokes Auslieferung wird von den Vereinigten Staaten verlangt. Diese beschuldigen ihn des Handels mit Waffen und Drogen. Außerdem soll er Anführer der Bande „Shower Posse“ sein, auf deren Konto die Ermordung hunderter von Menschen in den 1980er Jahren geht.

Die Bemühungen der Polizei, des Drogenbosses habhaft zu werden, entwickeln sich zu einem städtischen Bürgerkrieg. In den Straßen der Hauptstadt wurden Barrikaden aus Paletten und Autoreifen errichtet. Panzer sind aufgefahren. Coke genießt Unterstützung in der Bevölkerung, weil er wohltäterisch da tätig ist, wo der Staat versagt. „Lasst Dudus in Ruhe“ ist auf Transparenten zu lesen.

Bewaffnete des Drogenkartells beschießen Armeeeinheiten und Polizeistationen. „Es ist offensichtlich, dass die kriminellen Elemente gezielt und koordiniert die Sicherheitskräfte attackieren“, musste Polizeikommissar Owen Ellington eingestehen. Ministerpräsident Bruce Golding bezeichnete die Unruhen als „kalkulierten Angriff auf die Autorität des Staates“ und will Härte zeigen, um die Kontrolle des Staates zurückzugewinnen. Dies ist auch eine Folge der Gerüchte, die unter der Bevölkerung zirkulierten, nach denen er selbst von Coke mit Geld begünstigt werde. Medienberichten zufolge pflegte Coke zumindest enge Kontakte in Parlamentskreise.

Die Tourismusbranche befürchtet negative Auswirkungen auf die Tourismusindustrie der Karibikinsel.

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Quellen