Ingeborg-Bachmann-Preis 2016 an Sharon Dodua Otoo

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Veröffentlicht: 19:56, 5. Juli 2016 (CEST)
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Klagenfurt (Österreich), 03.07.2016 – Der Ingeborg-Bachmann-Preis 2016 wurde heute an die ghanaisch-britische Schriftstellerin, Publizistin und Aktivistin Sharon Dodua Otoo verliehen. Die Preisträgerin wurde 1972 in London geboren, ist dort aufgewachsen und übersiedelte 2006 nach Berlin, wo sie mit ihren vier Söhnen lebt. Der renommierte Literaturpreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Weitere Preise gingen an den Schweizer Dieter Zwicky und die Deutsche Julia Wolf. Den Publikumspreis konnte die Österreicherin Stefanie Sargnagel erringen.

Sharon Dodua Otoo beschrieb in ihrem Wettbewerbstext ein spießiges Pensionistenpaar mit Herrn Gröttrup als klassischem Patriarchen in der Hauptrolle, der glaubt seiner Frau genau vorschreiben zu müssen, wie lange sie sein Frühstücksei zu kochen hat: „Und mitten in diese Idylle platzt ein siebeneinhalb Minuten lang gekochtes Ei, das nicht hart ist und ihn anspritzt, als er es köpft. Denn das Ei ist nicht einfach nur ein Ei, sondern beherbergt ein Bewusstsein, das als Ich-Erzähler auftritt.“ (ORF) Publikumspreisträgerin Sargnagel kommentierte die Vergabe mit dem Satz: „Die Welt sehnt sich nach dem Matriarchat“.

Die ausgezeichnete Schriftstellerin war von 2010 bis 2013 Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund) e.V. und veröffentlichte in kritischen und feministischen Publikationen, wie an.schläge, analyse & kritik und African Courier, sowie im Berliner Tagesspiegel. Ihre Feuilletons befassen sich Bildung, Kultur, Diversität und diskriminierungskritischem Feminismus. Sie ist weiters Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe Witnessed, in der bislang fünf Bücher erschienen sind. Der Schwerpunkt ihres kreativen Schreiben liegt bei Beziehungen, magischem Realismus, Afrofuturismus und Identitätsverhandlungen.


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Quellen[Bearbeiten]