Immer weniger junge Leute lesen Zeitung
Düsseldorf (Deutschland), 15.07.2005 – Medienforscher prophezeien den Zeitungsverlagen in Europa schlechte Zeiten. Die Auflagen der Blätter werden bis 2025 um etwa 25 Prozent sinken. Als Ursachen für den befürchteten Auflagenschwund gelten der Wettbewerb der gedruckten Zeitungen mit elektronischen Medien und die künftige Bevölkerungsentwicklung.
Diese Aussagen sind in einer Studie der Düsseldorfer Beratungsfirma A.-T. Kearney enthalten, die von der Zeitung „Financial Times Deutschland“ (FTD) veröffentlicht wurde. Die Studie stützt sich auf Marktdaten aus den wichtigsten Märkten Europas.
Der Medienexperte Martin Fabel von A.-T. Kearney, einer der Autoren der Studie, sagte voraus, diese besorgniserregende Entwicklung werde auch für deutsche Zeitungsverlage tiefgreifende Umstrukturierungen bringen. Jeder Vierte werde seinen Platz in der Branche verlieren.
Die Autoren der Studie verweisen darauf, dass der Anzeigenmarkt der deutschen Verlage selbst nach ihrer optimistischsten Prognose auch in 20 Jahren nicht über das Erlösniveau von 1995 komme.
Den Zeitungen werde es trotz aller Bemühungen nicht gelingen, nachwachsende Leser in dem Maße an sich zu binden, wie sie es zum Überleben brauchten. In Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden sei der Marktanteil bei jungen Lesern unter 20 in 50 Jahren von 32 auf unter 23 Prozent gefallen und werde bis 2025 nur noch bei 20 Prozent liegen.
Nach Ansicht der Autoren der Studie haben die deutschen Zeitungsverlage bisher nur halbherzig reagiert. Die Strategie sei, ein neues Layout und ein bisschen mehr Serviceorientierung werde alles wieder richten.
Die Medienberater von A.-T. Kearney mahnen die Zeitungsverleger, sie sollten prüfen, ob sie überlebensfähig sind und Ausstiegsszenarien entwickeln. Erfolgversprechend sei es, wenn Zeitungen sich konsequent auf spezielle Zielgruppen ausrichteten.