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IAB: Weniger Streiks in Deutschland durch Flächentarifverträge

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Nürnberg (Deutschland), 11.08.2005 – Beim so genannten Arbeitsfrieden, gemessen in Streiktagen, nimmt Deutschland einen internationalen Spitzenplatz ein. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), in der das Streikvolumen in 17 OECD-Ländern seit 1970 untersucht wurde.

Das IAB stellt einen Zusammenhang zwischen der Streikhäufigkeit und dem jeweils herrschenden Tarifsystem her. Die gegenwärtig betriebene Diskussion des Flächentarifvertragssystems könnte sich für Deutschland leicht rächen. Bei einer Aufkündigung dieses Systems, müsste jede einzelne Betriebsbelegschaft um ihre Interessen gesondert eintreten. Die positive Wirkung des Flächentarifvertragssystems zeigte sich nach Ergebnissen der Studie insbesondere in den 70-er und 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Flächentarifvertrag werden die Arbeitsbedingungen und die Lohn- und Gehaltsfragen jeweils für eine ganze Branche geregelt.

Streikvolumen in OECD-Ländern im Vergleich

In Ländern mit weniger entwickelten kooperativen Tarifmodellen sei die durchschnittliche Anzahl der Streiktage pro 1.000 Beschäftigte und Jahr wesentlich höher. In Deutschland liegt der entsprechende Wert bei 9,3 Streiks pro tausend Beschäftigte, während beispielsweise in Frankreich 82,8 und etwa Dänemark 169 Tage im Jahr gestreikt wird. Nur in Österreich, Japan und der Schweiz wird noch seltener zum Mittel des Arbeitskampfes gegriffen.

Langfristig zeigte sich laut IAB-Studie eine insgesamt abnehmende Streikbereitschaft, die zum Teil auf die Stärkung des tertiären Sektors (Zunahme von Dienstleistungen, Abnahme der eigentlichen Produktion) in den entwickelten Volkswirtschaften zurückgeführt wird. Auch die Globalisierung der Wirtschaftsprozesse sei dabei ein in Rechnung zu stellender Faktor sowie die allgemeine ökonomische Entwicklung im OECD-Bereich.

Das IAB ist ein Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit.

Quellen