Herta Müller erhält den Nobelpreis für Literatur
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Stockholm (Schweden), 08.10.2009 – Die deutsche Schriftstellerin Herta Müller erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Literatur. In der Ankündigung des ständigen Sekretärs des Nobelkomitees von heute Mittag heißt es, der Preis gehe an die im rumänischen Niţchidorf geborene Herta Müller, „die mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit zeichnet“.
In ihrem 2009 veröffentlichten Roman „Atemschaukel“ wird das Exildasein der deutschsprachigen Rumänen in der Sowjetunion geschildert. Dieser Roman wurde bereits für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2009 nominiert und gilt als Favorit für den Preis. 1945 waren viele Deutsch-Rumänen in die Sowjetunion deportiert worden, so auch Herta Müllers Mutter, die fünf Jahre in einem Arbeitslager in der heutigen Ukraine verbringen musste. Zwischen 1973 und 1976 studierte Müller an der Universität von Timişoara deutsche und rumänische Literatur. In dieser Zeit war sie Mitglied der Aktionsgruppe Banat, einer Gruppe von jungen deutschsprachigen Autoren, die in Opposition zu Staatspräsident Nicolae Ceaușescu standen und sich für die Meinungsfreiheit einsetzten. Ihren Beruf als Übersetzerin, den sie nach dem Studium begonnen hatte, konnte sie nicht weiterführen, weil sie sich weigerte, Informantin der Geheimpolizei Securitate zu werden. Wegen ihrer Kritik an der Ceaușescu-Regierung erhielt sie später ein Publikationsverbot. 1987 wanderte Müller zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Richard Wagner, nach Deutschland aus. Heute lebt Herta Müller in Berlin.
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Quellen
- nobelprize.org: „Der Nobelpreis in Literatur des Jahres 2009: Herta Müller“ (08.10.2009)
- nobelprize.org: „Biobibliographical notes“ (08.10.2009)