Fußball-WM: Achtelfinale ohne Frankreich und Südafrika

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Veröffentlicht: 12:16, 5. Jul. 2010 (CEST)
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Rustenburg / Bloemfontein / Polokwane / Durban (Südafrika), 05.07.2010 – Die letzte Runde der Gruppenspiele hat begonnen. In der Gruppe besiegelte das 2:1 des Gastgebers Südafrika gegen Frankreich zwar das Ende der „Bleus“ bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, bedeutete allerdings auch das Ausscheiden des Gastgebers aufgrund des gegenüber Mexiko schlechteren Torverhältnisses. Mexiko unterlag im letzten Gruppenspiel Uruguay mit 1:0. In der Gruppe B blieb Argentinien weiterhin ohne Punktverlust und siegte gegen Griechenland mit 2:0. Das Spiel zwischen Südkorea und Nigeria endete unentschieden. Ins Achtelfinale zogen Argentinien und Südkorea ein.

Frankreich - Südafrika
1:2 (0:2)

Die Ausgangslage der Franzosen und der Südafrikaner vor dem letzten Gruppenspiel war praktisch gleich: ein eigener hoher Sieg musste her, und das Spiel Mexiko gegen Uruguay durfte nicht unentschieden enden. Dementsprechend gespannt waren die 39.415 Zuschauer im Free-State-Stadion von Bloemfontein, die das von Schiedsrichter Oscar Julián Ruiz aus Kolumbien geleitete Spiel verfolgten. Der Schiedsrichter vergab eine Gelbe Karte für einen französischen Spieler und stellte in der 26. Minute den Franzosen Yoann Gourcuff nach einer Ellenbogeneinlage wegen wiederholten Foulspiels vom Platz, wobei dieser Platzverweis eine harte Entscheidung war und zum Gesamtbild der Schiedsrichterleistungen bei dieser Weltmeisterschaft passte.

Die Franzosen bestätigten auch auf dem Platz den miserablen Eindruck, den die Truppe bei dieser Weltmeisterschaft hinterlassen hatte. Genauso miserabel war die Torhüterleistung, die zum Führungstor für die Südafrikaner führte. Einen von Mittelfeldspieler Siphiwe Tshabalala ausgeführten Eckball in der 20. Minute schätzte Torhüter Hugo Lloris falsch ein, weshalb er viel zu niedrig war, um den Ball abzuwehren. Der flog direkt auf Abwehrspieler Bongani Khumalo, der den Ball mühelos mit Schulter und Kopf ins Tor schob. Das französische Team war ohne den vom Verband suspendierten Patrice Evra aufgelaufen, doch agierte es desorientiert, sodass das 2:0 in der 37. Minute durch den frei vor dem leeren französischen Tor stehenden Angreifer Katlego Mphela kaum überraschte.

Nach der Halbzeitpause hatte Mhela in der 58. und in der 62. Minute zwei Großchancen auf weitere Tore – hätte er sie beide verwerten können, wäre Südafrika dank der besseren Tordifferenz zu diesem Zeitpunkt weitergekommen. Carlos Alberto Parreira, der das südafrikanische Team trainierte, nahm in der 65. Minute Bernard Parker vom Platz und brachte Siyabonga Nomvethe. Doch in der 70. Minute beendete der von Trainer Raymond Domenech erst zur Pause eingewechselte Florent Malouda die südafrikanischen Hoffnungen, als er bei einem französischen Konter ein Zuspiel von Bayernspieler Franck Ribéry ins Tor lenkte.

Die Südafrikaner benötigten nun drei weitere Tore, glaubten wohl selbst nicht mehr daran, das Ergebnis ausreichend verbessern zu können, zumal im parallel laufenden Spiel Uruguay gegen Mexiko Uruguay sich nicht deutlich gegen die Nordamerikaner durchsetzen konnte. Es blieb beim 2:1 und damit beim Ausscheiden der Gastgeber in der Vorrunde – zum ersten Mal bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die Franzosen schlossen mit der zweiten Niederlage im dritten Gruppenspiel und einem schmeichelhaften Unentschieden ohne Tore gegen Uruguay eine für die „Équipe Tricolore“ blamable Fußballweltmeisterschaft ab, in der das Team vor allem die Unterstützung durch die Anhänger der Mannschaft verloren hat.

Abschlusstabelle der Gruppe A
Rang Land Tore Punkte
1 Uruguay Uruguay 4:0 7
2 Mexiko Mexiko 3:2 4
3 Südafrika Südafrika 3:5 4
4 Frankreich Frankreich 1:4 1
Mexiko - Uruguay
0:1 (0:1)

Ein Unentschieden hätte für beide Mannschaften gereicht, um das Achtelfinale zu erreichen. Schließlich setzten sich die Südamerikaner knapp gegen Mexiko durch. Mexiko reichte die Niederlage dennoch für ein Weiterkommen, da die Nordamerikaner ein besseres Torverhältnis aufweisen konnten, als die Gastgeber aus Südafrika, die zeitgleich gegen die Franzosen siegten. Die vom ungarischen Schiedsrichter Viktor Kassai geleitete Begegnung, in der es zwei Gelbe Karten für Spieler aus Mexiko und eine für einen Uruguayer gab, verfolgten im Royal-Bafokeng-Stadion in Rustenburg 33.425 Zuschauer.

Auch wenn das Spiel Mexiko – Uruguay mit dem gleichen Ergebnis endete wie bei der Weltmeisterschaft 1982 beim als Nichtangriffspakts von Gijón in die WM-Geschichte eingegangenen Spiel zwischen Österreich und Deutschland, war es kein Hin- und Hergeschiebe des Balles im Mittelfeld. Eigentlich hätte beiden Mannschaften ein Unentschieden gereicht, doch drängten beide Mannschaften auf den Gruppensieg, wollte man doch nicht im Achtelfinale auf Argentinien treffen, dem sicheren Gruppensieger in der Gruppe B – an einen Sieg Griechenlands gegen Argentinien glaubte wohl niemand.

Die erste Tormöglichkeit hatte nur wenige Sekunden nach dem Anpfiff der momentan vereinslose Guillermo Franco, der es mit einem Fernschuss aus 30 Metern versuchte. Ähnlich erfolglos war auf der Gegenseite der bei Benfica Lissabonn spielende Maximiliano Pereira. Nach einem schweren Patzer des mexikanischen Abwehrspielers Héctor Moreno gelangte in der sechsten Minute Luis Suárez an den Ball, schoss halbrechts freistehend jedoch am Tor vorbei. In der 18. Minute ging der Kopfball des in Chile spielenden Mauricio Victorino über das Tor der Mexikaner. Drei Minuten später konnte Mittelfeldspieler Álvaro Pereira eine Chance der Südamerikaner nicht nutzen. Kurz darauf, in der 22. Minute, setzte der in der spanischen Liga spielende Mexikaner Andrés Guardado seinen Schuss aus 25 Metern Torentfernung nur an die Unterlatte.

Nach dem 1:0 durch Südafrika im zeitgleich stattfindenden Spiel gegen Frankreich wählten beide Mannschaften ein vorsichtigeres Vorgehen, das noch vorsichtiger wurde, als der zweite Treffer der Südafrikaner bekannt wurde. Zwei Minuten vor der Pause konnte Suárez eine Hereingabe des bei US Palermo spielenden Edinson Cavani aus sechs Metern mit dem Kopf ins Tor befördern. Es stand 1:0 für Uruguay und anbetracht des Spielstandes im Fernduell mit Südafrika konzentrierten sich die Mexikaner nach dem Seitenwechsel darauf, einen weiteren Torerfolg der Südamerikaner zu vermeiden. Mexikos Trainer Javier Aguirre brachte mit Angreifer Pablo Barrera in der 46. Minute einen weiteren Angreifer. Das 2:0 für Uruguay hatte der bei Fenerbahçe Istanbul unter Vertrag stehende Abwehrspieler und Mannschaftskapitän der Uruguayer Diego Lugano auf dem Kopf, doch Mexikos Schlussmann Óscar Pérez reagierte in der 54. Minute hervorragend. Barrera wechselte in der 57. Minute Mittelfeldspieler Israel Castro für Abwehrspieler Héctor Moreno ein und ersetzte in der 63. Minute Angreifer Cuauhtémoc Blanco durch den bei Manchester United unter Vertrag stehenden Javier Hernández Balcazar und verstärkte so die Offensive der Mexikaner, die nun einen Ausgleich wollten. Abwehrspieler Francisco Rodríguez hatte in der 64. Minute die Möglichkeit, zum Ausgleich einzuköpfen, doch der Ball flog am Tor vorbei. Die weiteren Bemühungen der Nordamerikaner scheiterten am uruguayischen Torwart Fernando Muslera, dessen Bilanz bei der Weltmeisterschaft in Südafrika weiterhin kein Gegentor aufzuweisen hat.

Erst der Ehrentreffer Frankreichs beim Spiel gegen Südafrika in der 70. Minute beruhigte beide Mannschaften, sodass es kaum noch zu ernsthaften Aktionen kam. Mexiko zog dank der besseren Tordifferenz gegenüber Südafrika als Gruppenzweiter ins Achtelfinale gegen Argentinien ein und Uruguay erreichte das Achtelfinale als Gruppenerster und damit das Spiel gegen den Gruppenzweiten der Gruppe B, Südkorea. Die Südamerikaner hatten zuletzt 1990 die Gruppenphase überstanden, den Mexikanern war dies zum fünften Mal hintereinander gelungen.

Griechenland - Argentinien
0:2 (0:0)

Im Peter-Mokaba-Stadion in Polokwane sahen 38.891 Zuschauer die vom usbekischen Schiedsrichter Ravshan Ermatov geleitete Partie. Dieser zeigte jeweils einem Spieler beider Mannschaften die Gelbe Karte. Argentinien stand bereits vor der Begegnung als Achtelfinalteilnehmer fest. Griechenland hätte für ein Weiterkommen gewinnen müssen und wäre darauf angewiesen gewesen, dass Nigeria im zeitgleich stattfindenden Spiel gegen Südkorea nicht verloren hätte. „Ich hatte mir erhofft, dass meine Spieler mehr in die Offensive gehen, den Auftrag dazu hatten sie“, sagte Griechenlands Trainer Otto Rehhagel nach dem Spiel. Rehhagel wies Spekulationen über seine sportliche Zukunft zurück. Co-Trainer Giannis Topalidis resignierte von seinem Posten.

Argentiniens Nationaltrainer Diego Maradona hatte gegenüber dem zweiten Gruppenspiel gegen Südkorea auf sieben Positionen verändert. Gonzalo Higuaín saß zunächst auf der Ersatzbank, auf seiner Position spielte Diego Milito, der doppelte Torschütze im Finalspiel der Champions League, bei dem Inter Mailand den deutschen Rekordmeister Bayern München besiegt hatte. Als Kapitän lief Lionel Messi auf. Gegen die defensiv gestaffelte griechische Abwehr tat sich Argentinien zunächst schwer. Das erste ernsthafte Vordringen Messis in Richtung griechisches Tor wurde in der zehnten Minute an der Strafraumgrenze beendet. Die erste argentinische Torchance hatte Sergio Agüero in der 18. Minute, doch sein Schuss wurde von Schlussmann Alexandros Tzorvas pariert. Ein Distanzschuss aus 30 Metern von Juan Sebastián Verón in der folgenden Spielminute konnte der griechische Torhüter noch über die Latte hinwegfausten. Die erste Torchance hatte Griechenland nach rund einer halben Stunde Spielzeit, doch Georgios Samaras erreichte das Zuspiel nicht mehr. Kurz darauf blockte Loukas Vyntra einen Schussversuch von Agüero. In der Nachspielzeit vor der Pause war Torhüter Tzorvas zweimal gefragt, als er Chancen des bei Liverpool spielenden Maxi Rodríguez und Messis zunichte machte.

In der zweiten Halbzeit änderte sich der Spielverlauf wenig. Messi wurde stets von mehreren griechischen Spielern angegriffen, sobald er in Ballbesitz war. Als ihm kurz nach Beginn der Halbzeit der Ball abgeluchst wurde, folgte ein weiter Pass auf Samaras, der auf das argentinische Tor zu lief, wobei Martin Demichelis nicht gut aussah. Samaras sah sich nur noch Nicolás Burdisso und Schlussmann Sergio Romero gegenüber. Sein erster Schussversuch wurde von Burdisso abgewehrt, den Nachschuss aus zehn Metern setzte Samaras knapp am Tor vorbei. Nach dem 2:1-Führungstreffer für Südkorea im zeitgleich stattfindenden Spiel gegen Nigeria musste Rehhagel seine Taktik ändern. Er wechselte Christos Patsatzoglu und Sotirios Ninis ein, Vassilis Torosidis und Konstantinos Katsouranis verließen das Spielfeld. Doch die Argentinier spielten spielbestimmend. Tzorvas parierte einen Schuss von Messi und blieb zunächst liegen, als er sich in einen hart geschossenen Ball von Bolatti geworfen hatte. Beinahe zu einem Eigentor kam es kurz darauf, als Tzorvas den Ball vom Tor wegbefördern wollte, dieser jedoch das Bein von Evangelos Moras traf und von da nur knapp am Pfosten vorbei ins Toraus trudelte.

Schließlich kam es doch zum 1:0 durch die Argentinier, als Demichelis nach einer Ecke mit seinem Kopfball Mitspieler Diego Milito traf und dann im Nachschuss aus vier Metern zum Führungstreffer unter das Gebälk einschoss. Die Argentinier spielten weiter offensiv, besonders Messi bemühte sich um sein erstes Tor im Turnier. Sein Linksschuss in den 87. Minute ging an den Pfosten, zwei Minuten später wehrte Tzorvas seinen Versuch von der Strafraumgrenze ab, doch Stürmer Martin Palermo schob den Abpraller dann ins Tor zum Endstand von 2:0. Die griechischen Bemühungen blieben trotz vieler Schüsse auf das Tor der Südamerikaner in den letzten Spielsekunden erfolglos. Griechenland musste sich mit dem dritten Tabellenplatz zufriedengeben und schied aus.

Abschlusstabelle der Gruppe B
Rang Land Tore Punkte
1 Argentinien Argentinien 7:1 9
2 Südkorea Südkorea 5:6 4
3 Griechenland Griechenland 2:5 3
4 Nigeria Nigeria 3:5 1
Nigeria - Südkorea
2:2 (1:1)

61.874 Zuschauer im Moses-Mabhida-Stadion in Durban verfolgten die vom portugiesischen Schiedsrichter Olegário Benquerença gepfiffene Partie. Diese verteilte vier Gelbe Karten, drei für das Team aus Westafrika und eine für einen südkoreanischen Spieler. Südkorea konnte sein Weiterkommen aus eigener Kraft sicherstellen, indem man die Partie gewonnen hätte, doch auch ein Unentschieden oder eine niedrige Niederlage hätte den Ostasiaten den zweiten Tabellenplatz erhalten. Nigeria hingegen musste unbedingt gewinnen, um ein Ausscheiden abzuwenden, ein Unentschieden hätten Griechenlands Team den zweiten Tabellenplatz überlassen.

Lars Lagerbäck, der schwedische Trainer der „Super Eagles“ ließ sein Team auf vier Positionen verändert auflaufen. Statt des gesperrten Sani Kaita spielte im Mittelfeld der bei Dynamo Kiew unter Vertrag stehende Ayila Yussuf. Die Nigerianer starteten doch mit vielen Fehlern in das Spiel, die Südkoreaner dominierten in der Anfangsphase und das Führungstor durch Kalu Uche in der zwölften Minute nach einem Hereinspiel von Chidi Odiah viel eher überraschend. Die Chance auf eine Erhöhung des Spielstandes auf 2:0 vergab Uche in der 36. Minute bei seinem Pfostenschuss aus 22 Metern Torentfernung. Zwei Minuten später brachte eine Standardsituation nach einem Foul des Hoffenheimers Chinedu Obasi den Ausgleich für Südkorea. Nach dem Freistoß von Ki Sung-yong konnte Lee Jung-soo den Ball ins Tor befördern.

Nach der Pause blieben die Südkoreaner offensiv und machten das Spiel. In der 49. Minute erzielte Park Chu-young das Führungstor mit einem direkten Freistoß, der unten rechts ins Tor flog. Geschlagen gaben sich die Nigerianer allerdings nicht. Trainer Lagerbäck brachte in der 59. Minute den bei Wolfsburg spielenden Stürmer Obafemi Martins statt des Mittelfeldspielers Nwankwo Kanu und in der 60. und 65. Minute vergab der in der englischen Liga beim FC Everton unter Vertrag stehende Yakubu Aiyegbeni zwei Großchancen, wobei ihm vor allem das Verfehlen des leeren Tores aus drei Metern Entfernung bitter in Erinnerung bleiben dürfte. In der 68. Minute erzielte er den Ausgleichstreffer durch einen Elfmeter, nachdem Obasi im Strafraum gefoult wurde. Die Schlussphase entwickelte sich für Südkorea nochmals zu einer Zitterpartie mit mehreren guten Möglichkeiten für Nigeria, das Spiel für sich entscheiden und damit ins Achtelfinale einziehen zu können. Herauszuheben wäre hier vor allem das Scheitern von Martins in der 80. Minute, als dieser allein vor dem südkoreanischen Schlussmann Jung Sung-ryong stehend eine sichere Torchance nicht verwandeln konnte.

Südkorea erreichte nach der 2002 gemeinsam mit Japan ausgetragenen Weltmeisterschaft zum zweiten Mal das Achtelfinale einer Weltmeisterschaftsendrunde und hatte sich damit auf die Begegnung mit dem zweimaligen Weltmeister Uruguay vorzubereiten.

Und Frankreichs Fußballzukunft?
Ihm dürfte das Lachen vergangen sein: der scheidende Trainer Raymond Domenech
Archivbild: Safia Otokoré

Das Niederlage der französischen Nationalmannschaft gegen die Underdogs aus Südafrika hat in Frankreich Entsetzen und Verärgerung ausgelöst. Der Präsident des französischen Fußballverbandes FFF Jean-Pierre Escalettes beurteilte das Abschneiden der „Équipe Tricolore“ als „bitter“, da die Mannschaft nur einen von neun möglichen Punkten geholt habe, aber vor allem „[d]er Trainingsstreik war eine Schande, die mir noch mehr wehgetan hat als die heutige Niederlage“, sagte Escalettes. Der ehemalige langjährige Nationaltorhüter Fabien Barthez machte direkt die Vorfälle während der Weltmeisterschaft für das schlechte Abschneiden der Franzosen verantwortlich, das Ergebnis sei dementsprechend „normal“. „Diese Leute haben unser Trikot besudelt“ schimpfte der frühere Abwehrspieler Bixente Lizarazu und verlangte, dass sich die „vernünftigen Spieler“ des Teams von den fünf oder sechs Quertreibern distanzieren.

Der Nachfolger: Laurent Blanc, „le Président“, hat keine leichte Aufgabe vor sich.
Archivbild: Valentin Trijoulet

Dass Trainer Raymond Domenech nach der Weltmeisterschaft aus dem Amt scheiden würde, war bereits vor dem Turnier klar. Den Scherbenhaufen kitten muss nun der Nachfolger Domenechs. Und das fängt mit Bayern-Stürmer Franck Ribéry an, der Presseberichten zufolge immer wieder gegen den Yoann Gourcuff gestichelt haben soll, der bei Girondins Bordeaux spielt und den er diesen Berichten zufolge beneiden soll. Dass Ribéry französischen Journalisten den Stinkefinger zeigte und im April 2010 dessen Treffen mit der im Frühjahr 2009 siebzehnjährigen Prostituierten Zahia D. aufflogen, trägt nicht zur Besänftigung der Öffentlichkeit bei. Überhaupt stand der Start der Franzosen infolge der verkorksten Qualifikation, die man nur aufgrund des Handspieltores von Henri überhaupt schaffte, unter einem schlechten Stern. Selbst die meisten Franzosen hielten in einer Umfrage einen Verzicht der „Bleus“ auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft für sinnvoll.

Und die Verantwortung fällt auch dem scheidenden Trainer Domenech zu, der auch Mannschaftskapitän Patrice Evra auf der Bank sitzen ließ. „Es wird in dieser Woche eine Pressekonferenz geben, so schnell wie möglich, weil die Franzosen die Wahrheit wissen sollen. Wir wollten keine Rechnungen begleichen, sondern uns beim französischen Volk entschuldigen. Aber diese Entschuldigung hat mir unser Trainer verboten“, erklärte Evra inzwischen. Domenech, der von Presse und Anhängern als arrogant bezeichnet wurde, hat sich mit der schlechtmöglichsten Leistung aus dem französischen Nationalteam verabschiedet. Bezeichnend auch sein Verhalten nach dem Spiel: er gab seinem Counterpart Carlos Alberto Parreira, dem brasilianischen Trainer der Südafrikaner, nicht die Hand. Amtsnachfolger Laurent Blanc wird viel zu tun haben.

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In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Fußball-Weltmeisterschaft 2010“.

Quellen