Extreme Infektionsgefahr in Krankenhäusern der „Dritten Welt“

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Karatschi (Pakistan), 25.03.2005 – Säuglinge, die in Krankenhäusern in Entwicklungsländern geboren werden, erkranken bis zu 20 Mal häufiger an einer Infektion als in der übrigen Welt. Wissenschafter der Aga Khan University machen dafür die schlechten hygienischen Bedingungen in den Geburtenstationen verantwortlich.

Sie gehen davon aus, dass gegen bis zu 70 Prozent der Neugeborenen-Infektionen eine Behandlung durch Antibiotika nicht möglich ist, weil die Erreger resistent sind. Die Angst vor einer Infektion könne die Menschen sogar daran hindern, in ein Krankenhaus zu gehen. Nach einem Bericht der BBC seien 62 Studien aus Asien, Afrika und Lateinamerika ausgewertet worden. Es werde geschätzt, dass jährlich 1,6 Millionen Babys in Entwicklungsländern Infektionen während der Schwangerschaft und nach der Geburt zum Opfer fallen. Drei Viertel dieser Todesfälle entfallen auf Südasien und Schwarzafrika, heißt es.

Der Ergebnisauswertung der Einzelstudien zufolge werde in Krankenhäusern häufig unhygienisch gearbeitet und damit das Infektionsrisiko dramatisch erhöht. In manchen Einrichtungen müssten drei Kinder ein Bett teilen. Nur ein bis zwei Krankenschwestern stünden durchschnittlich für eine Station mit 60 Säuglingsbetten zur Verfügung. Die Anzahl der Infektionen im Blutkreislauf sei bis zu 20 Mal höher als das Maximum von fünf pro 1.000 in den Industrieländern. Zahlreiche Infektionen würden durch den gegen Methicillin resistenten „Staphylococcus Aureus“ (MRSA) ausgelöst. In Südasien seien 56 Prozent aller getesteten Staphylococcus-Aureus-Proben gegen das Antibiotikum Methicillin resistent gewesen. MRSA sei in Magensonden, Kathedern, Brutkästen und Matratzen gefunden worden. Hauptverbreitungsursache für das häufige Auftreten des Staphylococcus Aureus seien jedoch die Hände des medizinischen Personals.

Eine weitere erhebliche Bedrohung gehe vom Bakterium „Klebsiella pneumoniae“ aus, das für den Tod von 320.000 Kleinkindern und Ungeborenen in den Entwicklungsländern verantwortlich gemacht wird. Das Team um Anita Zaidi kam der Meldung zufolge zu dem Schluss, dass die Infektionen auf einen Mangel an Wissen und Ausbildung in Kombination mit einer unzureichenden Infrastruktur und zu geringen finanziellen Mitteln zurückgeführt werden können. Die hohen Infektionsraten bedeuteten sogar, dass die Überlebenschancen eines Kindes durch die Einlieferung ins Krankenhaus potenziell verringert würden. Die Kontrolle der Infektionen in den Krankenhäusern der Entwicklungsländer müsse ein Teil des internationalen Programms zur Verbesserung des Gesundheitssystems werden, fordern die Wissenschaftler. Die Details der Studie wurden in The Lancet publiziert.

Quellen