Entführungsopfer Natascha Kampusch fordert Schadenersatz vom österreichischen Staat
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Wien (Österreich), 02.03.2011 – Von 1998 bis 2006 war sie in den Händen ihres Entführers Wolfgang Priklopil. Dann gelang ihr die Flucht. Ihr Peiniger beging Selbstmord. Jetzt reichte sie Klage ein mit der Begründung: Hätten die Behörden nicht so schlecht ermittelt, wäre ihr die jahrelange Gefangenschaft erspart geblieben. 323 Euro für jeden Tag fordert sie, dies ergäbe knapp eine Million Euro.
Kurz bevor jeder Anspruch verjährt wäre, wurde die Forderung eingereicht. Die Erfolgsaussichten sind gering. Der Nachweis schuldhaften Fehlverhaltens der Behörden ist schwer zu führen. Frau Kampusch hatte nie eine offizielle Stellungnahme oder gar eine Entschuldigung zu den Ermittlungspannen bekommen. Im Falle einer Klage werden die Behörden sich äußern müssen, ein mögliches Motiv für die Einbringung der Ansprüche bei der zuständigen Finanzprokuratur in Wien. Acht Jahre und sechs Monate war sie dem Täter ausgeliefert, die meiste Zeit im Keller eingesperrt. Eine Untersuchungskommission hatte Fehler bei der Fahndung nach ihr aufgezeigt. Der Täter war schnell in Verdacht geraten, den Hinweisen wurde nicht in letzter Konsequenz nachgegangen.