DIHK-Vorstoß zur Senkung der Lehrlingsgehälter erntet heftige Kritik

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Berlin (Deutschland), 01.08.2005 – Eine generelle Senkung der Lehrlingsgehälter, wie sie Ludwig Georg Braun, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), am Wochenende vorgeschlagen hatte, ist auf heftige Kritik seitens Parteien und Gewerkschaften gestoßen.

Selbst der Zentralverband des Deutschen Handwerks hält den Vorschlag für nicht machbar. Manche Branche locke Bewerber ausdrücklich mit höheren Ausbildungsvergütungen. Laut Handwerkskammer Potsdam sei die schwierige Situation der Betriebe das Problem, nicht die Vergütungen.

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement hält die von Braun vorgeschlagene Basisvergütung von 270 Euro für „doch recht weit entfernt von dem Durchschnitt der Ausbildungsvergütungen“. Dieser liegt derzeit bei 580 Euro. „Ich empfehle dringend, den Vorschlag zwischen den Tarifvertragsparteien zu verhandeln.“ Der Juso-Bundesvorsitzende Björn Böhning befürchtet, mit diesem Vorschlag treibe man die Auszubildenden in die Armut. Der hessische DGB-Vorsitzende Stefan Körzell nannte den Vorstoß absurd und weltfremd. Die finanzielle Belastung für die Ausbildung werde auf die Eltern verschoben.

Auch der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion Pofalla sprach sich gegen eine gesetzliche Reduzierung aus. Er forderte aber von den Tarifparteien, Lohn und Ausbildungszeiten „ohne Denkblockaden“ zu diskutieren.

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft stellte ähnliche Pläne vor. Der Vorschlag seines Präsidenten Mario Ohoven geht von einer Grundvergütung von 300 bis 500 Euro aus. Zu dieser sollen leistungsbezogene Entgelte kommen, um den vielen Jugendlichen, denen es an Disziplin und Leistungswillen fehle, einen Anreiz zu geben.

Quellen