DDR-Bürgerrechtlerin wirft Gysi Desinformation vor
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Berlin (Deutschland), 05.08.2008 – Kritisch äußerte sich die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld über das am letzten Sonntag geführte ZDF-Interview mit Gregor Gysi in einem Kommentar, der in der Welt veröffentlicht wurde. Der unreflektierte Umgang mit seiner Person sowie seinen Aussagen sei demnach mitschuldig daran, dass viele Schüler laut einer aktuellen Studie die DDR nicht für eine Diktatur hielten.
So sei es ihrer Meinung nach nicht hinnehmbar, dass die Linkspartei als eine neu gegründete Partei dargestellt wurde. „Wenn aber ein hoch dotierter Journalist des ZDF und sein Team nicht wissen, dass es sich bei der PDS und der Linken nicht um Neugründungen, sondern um die Fortsetzung der Staatspartei der DDR, der SED, handelt, muss man sich über die Ahnungslosigkeit unserer Schüler nicht wundern. Von einem öffentlich-rechtlichen Sender muss man verlangen, dass er seine Zuschauer wahrheitsgemäß informiert und keine Geschichtslegenden verbreitet. Es ist etwas grundlegend anderes, ob eine frische, unbelastete linke Partei sich anschickt, nach der nächsten Wahl im Bund mitzuregieren oder ob es die bereits gescheiterte alte Staatspartei der DDR ist, die ausgerechnet im Jahr zwanzig nach ihrer erfolgreichen Ablösung wieder an die Macht strebt.“ so die DDR-Dissidentin wörtlich.
Außerdem verbreite Gysi Desinformationen, wenn er behaupte, dass die Stasi-Beauftragte Marianne Birthler eine andere Position vertrete als ihre Behörde, was die jüngsten Anschuldigungen zu seiner Tätigkeit als IM betrifft. Lengsfeld hatte sich in der DDR als Bürgerrechtlerin einen Namen gemacht. Während dieser Zeit war sie von ihrem Mann Knud Wollenberger ausspioniert worden. Nachdem sie dies Anfang der neunziger Jahre durch Akteneinsicht erfahren hatte, ließ sie sich von ihm scheiden. Im Zuge der Wende schloss sie sich dem Bündnis 90 an, für das sie 1990 in in den Bundestag gewählt wurde und das 1993 in den GRÜNEN aufging. Da diese sich ihrer Meinung nach nicht ausreichend von der damaligen PDS abgrenzten, trat sie Ende 1996 mit einigen weiteren Dissidenten aus der früheren DDR der CDU bei. Dem Deutschen Bundestag gehörte sie noch bis 2005 an. 2002 veröffentlichte sie ihre Biographie „Mein Weg zur Freiheit. Von nun an ging’s bergauf.“, in dem sie auch mit Gysi hart ins Gericht geht.
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