Düsseldorf: GSG 9 nimmt mutmaßlichen Helfer der rechtsterroristischen NSU fest

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Veröffentlicht: 06:12, 2. Feb. 2012 (CET)
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GSG 9 Beamte bei einer Vorführung

Düsseldorf (Deutschland), 01.02.2012 – Der 31-jährige Carsten S. wurde am Mittwoch durch Beamte der GSG 9 in Düsseldorf verhaftet. Er ist dringend verdächtig, 2002 oder 2003 zusammen mit dem in Untersuchungshaft sitzenden Ralf Wohlleben eine Schusswaffe mit Munition für die aktiven Mitglieder des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) besorgt zu haben.

Beim Thüringer Heimatschutz soll er selbst in den Jahren 1999 und 2000 Aktivist gewesen sein. Kontakte in die Rechtsextreme Szene bestanden dann noch bis 2003. Zu den Mordverdächtigen der NSU Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt habe er ein sehr enges Verhältnis gepflegt und eine große ideelle Übereinstimmung gehabt. Deshalb habe er die Verwendung der von ihm besorgten Schusswaffe bei den folgenden Morden billigend in Kauf genommen. Noch liegen keine Ermittlungsergebnisse darüber vor, ob die von S. besorgte Waffe tatsächlich bei den Morden eingesetzt wurde.

Nach der Festnahme durchsuchten Kriminalbeamte des Bundeskriminalamts und des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen die Wohnung des Verhafteten. Die Bundesanwaltschaft erklärte, S. habe die Rechtsterroristen nach dem Abtauchen 1998 finanziell unterstützt und seit zeitweise der einzige direkt Kontakt aus dem rechtsextremen Umfeld des Trios gewesen.

Der jetzt Verhaftete lebte seit Jahren in Düsseldorf und arbeitete bei der AIDS-Hilfe. Zumindest nach außen war ihm die Nähe zu rechtsradikalen Kreisen nicht mehr anzumerken. Bei der Aids-Hilfe half er homosexuellen Opfern von Mobbing, Stalking oder Gewalt durch telefonische Beratung. Kollegen beschrieben ihn als angenehmen Menschen.

In den letzten Wochen wurden vier weitere Unterstützer der Nazizelle festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft. Bei weiteren mutmaßlichen Unterstützern wurden die Wohnungen durchsucht. Das Trio ist beginnend mit dem Jahr 2000 für zehn Morde verantwortlich. Wegen weiteren schweren Straftaten, wie Bombenanschlägen, Raubüberfällen und Brandstiftung werden Ermittlungen geführt.

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Quellen[Bearbeiten]