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Buch über britische Kolonialvergangenheit in Kenia gewinnt einen Pulitzer-Preis

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Artikelstatus: Fertig 21:51, 19. Apr. 2006 (CEST)
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New York (Vereinigte Staaten), 19.04.2006 – Das Buch „Imperial Reckoning – The Untold Story of Britain's Gulag in Kenya“ der Harvardprofessorin Caroline Elkins wurde am Montag mit einem Pulitzer-Preis in der Kategorie „Allgemeines Sachbuch“ ausgezeichnet. Im Buch geht es um die britische Reaktion auf den Mau-Mau-Aufstand in Kenia. Der Preis für Caroline Elkins' Werk ist mit 10.000 US-Dollar dotiert.

Die Preise für journalistische und literarische Werke werden jährlich von der Columbia-Universität in New York vergeben. Das Buch der Historikerin Caroline Elkins erzählt von der gewaltsamen britischen Reaktion auf die Unabhängigkeitsbewegung in Kenia, die sich gegen die britische Kolonialherrschaft wandte. Auszüge aus dem Buch wurden im Februar in den kenianischen Zeitungen „Daily Nation“ und „Sunday Nation“ abgedruckt. Die Autorin des Buches spricht davon, dass wenige Menschen von der britischen Reaktion auf den Aufstand der Mau-Mau-Bewegung, die hauptsächlich von der Volksgruppe Kikuyu, der größten Volksgruppe in Kenia, getragen wurde, wüssten. Nach Angaben von Caroline Elkins wurden im Zuge der Niederschlagung des Aufstandes beinahe 1,5 Millionen Menschen festgenommen und mehrere zehntausend Menschen getötet. Nach offiziellen britischen Angaben starben 11.000 Kenianer in britischen Internierungslagern. Bei der Recherche für ihr Buch führte die Historikerin Interviews mit hunderten Überlebenden, die am Aufstand beteiligt waren und in Internierungslagern festgehalten wurden. Die Autorin wirft Großbritannien vor, das Ausmaß des von 1952 bis 1960 andauernden britischen Kolonialkrieges vertuscht zu haben. Gegenüber der Washington Post sagte sie, die britische Regierung habe die Bedrohung, die von der kenianischen Unabhängigkeitsbewegung ausgegangen sei, stark übertrieben. Laut Caroline Elkins' Buch wurden beim Aufstand der Mau-Mau-Bewegung 32 weiße Siedler getötet. Im Jahr 1952 war nach Angriffen auf weiße Siedler der Notstand in der damaligen britischen Kolonie ausgerufen worden. Die Zahl der von den Rebellen getöteten Menschen ist nach Meinung der Autorin von den britischen Regierungen übertrieben worden. Die Briten hätten die Aufständischen nicht als Anhänger einer Unabhängigkeitsbewegung anerkannt, sondern sie als Wilde bezeichnet. Menschen, die am Aufstand beteiligt waren und angeben, von britischen Soldaten gefoltert worden zu sein, fordern Kompensationszahlungen von der britischen Regierung.

Die weiteren Preise wurden an Kai Bird und Martin J. Sherwin für die Biografie „American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer“, an Geraldine Brooks für die historische Novelle „March“, an den Historiker David M. Oshinsky für das Werk „Polio: An American Story“ in der Kategorie „Geschichte“, an Claudia Emerson in der Kategorie „Lyrik“ und an Yehudi Wyner für ein Klavierkonzert in der Kategorie „Musik“ vergeben. In der Kategorie Drama wurde in diesem Jahr kein Preis vergeben. Weil der Schwerpunkt der ausgezeichneten Werke einen geschichtlichen Hintergrund hat, erklärte die Washington Post im Titel ihres Artikels zur Preisverleihung „Geschichte“ zum großen Gewinner.

Quellen