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Bernd Pischetsrieder räumte den VW-Chefsessel

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Artikelstatus: Fertig 22:13, 8. Nov. 2006 (CET)
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Wolfsburg (Deutschland), 08.11.2006 – „Das Präsidium des Aufsichtsrats der Volkswagen AG und der Vorsitzende des Vorstands, Herr Dr. Bernd Pischetsrieder, haben sich einvernehmlich über sein Ausscheiden zum 31.12.2006 verständigt.“ Diese kurze Mitteilung veröffentlichte der VW-Konzern gestern Abend über das Ausscheiden seines Vorstandsvorsitzenden. Nachfolger soll der jetzige Vorstandschef von Audi, Martin Winterkorn, werden. Weitere Erklärungen gab die Konzernspitze zu dem Vorgang nicht ab. Auch der größte Anteilseigner von VW, der Sportwagenhersteller Porsche AG, wollte keinen Kommentar abgeben. In den Medien wird jedoch über die Hintergründe der Personalentscheidung spekuliert.

Die einstimmige Entscheidung des Aufsichtsrates, sich zum Jahresende von dem Vorstandschef zu trennen, kam für Insider zwar nicht völlig überraschend. Bereits im Februar 2006 hatte sich Audi-Chef Winterkorn nach einem Bericht der Welt am Sonntag als Nachfolger von Pischetsrieder ins Gespräch gebracht. Die Information war damals aus dem Aufsichtsrat durchgesickert. Trotzdem war der Abgang Pischetsrieders von den meisten Experten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erwartet worden.

Offenbar hatte Pischetsrieder jeden Rückhalt im Aufsichtsrat des Konzerns verloren. In dem aus sechs Personen bestehenden Präsidium des Aufsichtsrates, dem unter anderem der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff sowie der ehemalige Vorstandschef Ferdinand Piëch als Vorsitzender angehören, war seit dem Frühjahr an dem Stuhl Pischetsrieders gesägt worden. Der niedersächsische Ministerpräsident galt dabei als stärkster Befürworter des jetzt ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden. Die Ablösung Pischetsrieders betrieb nach Presseberichten hauptsächlich der Aufsichtsratsvorsitzende Piëch. Als Hauptmotiv für den Wechsel an der Spitze des Automobilkonzerns gilt die zögerliche Umsetzung der Sanierungspläne des Konzerns durch Pischetsrieder. In einem Interview mit dem „Wall Street Journal“, das Anfang März erschien, hatte Piëch die Frage nach der Zukunft des Vorstandsvorsitzenden Pischetsrieder als „offene Frage“ bezeichnet. Mit dieser Äußerung hatte Piëch selbst erhebliche Kritik an seiner Person ausgelöst. Die Kritik galt dabei auch der Machtfülle Piëchs, dessen Familie selbst alle stimmberechtigten Aktien von Porsche besitzt.

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Quellen