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Aus Ministranten werden Schulrektoren

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Saarbrücken (Deutschland), 19.01.2005 – Bei der zum Schuljahr 2005/2006 vorgesehenen Zusammenlegung zahlreicher Grundschulen im Saarland werden auch die Rektorenposten „aufnehmender“ Schulen neu besetzt. Weil so kurzfristig die Verfahren zur Stellenneubesetzung aber nicht abgeschlossen werden können, werden zahlreiche Schulen nach den Sommerferien 2005 neue kommissarische Leiter haben, die CDU-Kultusminister Jürgen Schreier bestimmt. Erfahrungsgemäß werden diese später auch als Sieger aus den Besetzungsverfahren hervorgehen.

Weil zwei Drittel der Grundschulen von der Umstrukturierung betroffen sind - sie werden entweder geschlossen oder nehmen Klassen auf - wird ein zügiger Ersatz der Schulleiter durch CDU-Parteigänger befürchtet, zügiger als er im Rhythmus normaler Stellenneubesetzungen stattgefunden hätte. Nach zwei Wahlsiegen der CDU im Saarland, deren führende Leute in Wahlkämpfen mit ihrem ministrantenhaften Image auffallen, eine Gelegenheit, die eigene Politik auch personell und langfristig an den Schulen zu positionieren. Unter anderem deshalb stoßen kurzfristige Planung und erheblicher Umfang der Umstrukturierung auf Widerstand. So wird es nach den Plänen zum Beispiel im Stadtverband Saarbrücken in den nicht zur Stadt Saarbrücken gehörenden Städten und Gemeinden statt 40 in Zukunft noch 23 Grundschulen geben, nur elf von ihnen werden unverändert fortbestehen, an der Hälfte aller künftigen Grundschulen sind demnach Rektorenposten zum August 2005 neu zu besetzen, mehr als zwei Drittel der bisherigen Rektorinnen und Rektoren verlieren ihre Posten.

Die Landesregierung stellt ihre Reform unter den Arbeitstitel „Grundschule der Zukunft“ und beruft sich auf notwendige Einsparungen und zukünftige demografische Entwicklungen sowie darauf, dass das saarländische Schulordnungsgesetz eine Schließung bei weniger als einer Klasse pro Klassenstufe vorsieht (§ 9 „Geordneter Schulbetrieb“). Die dort vom Gesetzgeber genannten Ausnahmen, „wichtige pädagogische, organisatorische oder siedlungsstrukturelle Gründe“, werden durchweg bei den Planungen nicht berücksichtigt. Darüberhinaus soll das Gesetz geändert werden, um die jetzige Reform zusätzlich zu legitimieren, indem Zweizügigkeit zur Regelvoraussetzung des geordneten Schulbetriebs bestimmt wird.

Eltern haben eine Initiative „Rettet die Grundschulen im Saarland“ gegründet und wenden sich vor allem gegen die Zerschlagung gewachsener und funktionierender Strukturen in Dörfern, Gemeinden und Stadtteilen. Eine Demonstration ist am 26. Januar 2005 in Saarbrücken geplant.

Quellen