Auf den Malediven werden Oppositionsparteien zugelassen
Malé (Malediven), 03.06.2005 - Die Abgeordneten des Parlaments der Malediven stimmten am Donnerstag einstimmig für einen Antrag, der die Etablierung eines Mehrparteiensystems ermöglichen soll. Die Bildung legaler Parteien, die an Wahlen teilnehmen dürfen, soll ab Sonntag möglich sein.
Das Parlament folgte damit einem Antrag des Präsidenten Maumoon Abdul Gayoom, der seit 1978 im Taucherparadies vor der Küste Indiens autoritär herrscht. Abdul Gayoom war zuvor lange der Meinung gewesen, dass politische Parteien nicht erlaubt werden sollen. Der Vorsitzende der wichtigsten Oppositionsgruppe, der Maldivian Democratic Party (MDP), sowie weitere Oppositionelle befanden sich zwischenzeitlich in Polizeigewahrsam, wurden aber wieder freigelassen. Die Regierung hatte behauptet, dass die Politiker versucht hätten, die Parlamentssitzung zu stören und begründete damit deren zeitweise Festnahme. Nach der Festnahme versammelten sich einige hundert Demonstranten vor dem Parlament, um die Freilassung der Politiker zu fordern.
Auf den 1.192 Inseln der Malediven leben 278.000 Menschen. Vor zwei Jahren sorgten Berichte über Folterungen von Gegnern des Präsidenten für internationale Kritik und gewaltsame Ausschreitungen auf den Malediven. In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation amnesty international aus dem Jahr 2003 hieß es, Häftlinge würden geschlagen und getreten, sie müssten stundenlang in Handschellen gefesselt in der Sonne ausharren und hätten vor Gericht nicht das Recht auf anwaltlichen Beistand.