Ölpest vor Australiens Ostküste
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Brisbane (Queensland), 15.03.2009 – Wie erst Freitag, dem 13. März, bekannt wurde, ist es an Australiens Ostküste zwei Tage zuvor zu einer großräumigen Ölverschmutzung von diversen Stränden gekommen. Der Kapitän des Frachters „Pacific Adventurer“ der britischen Reederei Swire Shipping hat offenbar zu vertuschen versucht, dass er im Pazifiksturm Hamish nahe Montego Bay mehrere Fässer mit einem Düngemittel verloren hat. Eines hat offenbar den Treibstofftank des Frachters aufgerissen. Insgesamt waren 620 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord, davon sollen 31 Fässer auf den Meeresgrund gesunken sein. Die ausgelaufene Treibstoffmenge beträgt inzwischen ungefähr 230 Tonnen. Anfangs sei man laut Vize-Regierungschef des Bundesstaates Queensland, Paul Lucas, gemäß Angaben des Kapitäns von etwa 20 bis 30 Tonnen ausgegangen und habe die Katastrophe weit unterschätzt. Damit habe der Kapitän einmal mehr versucht, die Folgen der Katastrophe zu vertuschen, wodurch auch die Einsatzkräfte getäuscht wurden.
Betroffen sind mehrere Seevögelkolonien und Schildkrötennester. Dutzende verseuchte Tiere wurden bereits entdeckt. Außerdem sind die bekannten, ursprünglich weißen Sandstrände mit Öl verschmutzt. Die Region Brisbane wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Der Havarist liegt im Hafen von Brisbane vor Anker, das Loch im Schiffsrumpf war noch nicht einmal abgedichtet. Bis zur endgültigen Klärung des Vorfalls soll das Frachtschiff festgehalten werden. Tausende Helfer sind im Einsatz, um Schildkröten und Seevögel zu säubern und zu retten. Die Säuberungsaktion kostet laut Medienberichten umgerechnet 50.000 Euro pro Tag und werde voraussichtlich mehrere Wochen dauern. Die Reederei sicherte von sich aus zu, sich an den Kosten des Einsatzes und der Beseitigung der Umweltschäden zu beteiligen.
Die Auswirkungen der Havarie haben das Naturschutzgebiet Moreton Bay um die Inseln Merton und Bribie erreicht, hier sind Delphine, Pelikane und die seltenen australischen Schildkröten beheimatet. Auch ist das Naturschutzgebiet an der Zugstrecke der Buckelwale am Ende der Winterzeit im beginnenden Frühjahr unweit des Tangalooma Resorts betroffen.[1] Ebenso ist die Sunshine-Coast, eines der wichtigsten Touristengebiete mit kilometerlangen Sandstränden auf 60 Kilometer ölverseucht. Das südlich von Brisbane gelegene Great Barrier Reef war zu keinem Zeitpunkt bedroht.
Experten befürchten inzwischen allerdings, dass die über Bord gegangenen, möglicherweise durch Beschädigung undichten Fässer mit der Chemikalie ein massives Algenwachstum erzeugen könnten, da Ammoniumnitrat auch in Düngemitteln Einsatz findet. Dies käme einer weiteren, zusätzlichen Katastrophe gleich und hätte Auswirkungen ungeahnten Ausmaßes.
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Quellen
- AFP via google.com: „Ölpest versmutzt Strände an Australiens Ostküste“ (vor 13.03.2009 ca. 10 h)
- nachrichten.ch: „Schwere Ölpest an Australiens Küste“ (13.03.2009 09:34 Uhr)
- focus.de: „Austalien:Ölteppich verschmutzt Sonnenscheinküste“ (13.03.2009 10.22 Uhr)
- freiepresse.de: „Ölpest verschmutzt Strände an Australiens Ostküste“ (13.03.2009)
- AFP via google.com: „Ölpest an Australiens Ostküste viel schlimmer als Angenommen“ (vor 14.03.2009 ca. 11 h)
- tagesschau.de: „Ölteppisch vor den Naturschutgebieten in Australien: Katastrophe viel schlimmer als erwartet“ (14.03.2009 11:43 Uhr)
- morgenpost.de: „Tanker-Havarie: Ölkatastrophe an australischer Vorzeigeküste“ (14.03.2009 13:47 Uhr)