Wiener Linien: zwischen eingeklemmt und abgestritten
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Wien (Österreich), 09.12.2008 – Die Wiener Linien GmbH & Co KG, in letzter Zeit nicht immer für Sicherheit, dafür aber für Datenschutzskandale, Diskriminierung und Unfälle bekannt, erneuern nach langem Tauziehen und einer Anzeige des Verkehrs-Arbeitsinspektorates, da die Wiener Linien Prüfberichte nicht vorgelegt hatten, die Sicherheitssysteme der Türen der Straßenbahntypen „E1“ und „E2“ und die der dazugehörigen Beiwagen „c4“ und „c5“.
Monatelang haben die Wiener Linien abgestritten, dass die bestehenden Sicherheitseinrichtungen nicht sicher genug wären. Hieß es zunächst noch, dass die Fahrgäste an den Unfällen selber Schuld seien, wird nun eine halbe Million Euro in die Sicherheit dieser Türen investiert. Bis Ende 2009 sollen so rund 130 Triebwagen und 110 Beiwagen umgerüstet und somit sicherer werden.
Eine Straßenbahn wurde bereits umgebaut und ist im Probebetrieb im Bereich des Betriebsbahnhofes Rudolfsheim unterwegs. Von dieser Remise aus werden die Straßenbahnlinien 5, 10, 18, 49, 52 und 58 bedient. Rückspiegel zur Steigerung der Sicherheit sind jedoch weiterhin nicht vorgesehen.
Im vergangenen Jahr gab es mehrere Unfälle, bei welchen Fahrgäste in den Türen eingeklemmt und mitgeschleift wurden. Ein Passagier kam dadurch am 20. Dezember 2007 zu Tode.
In der aktuellen Ausgabe des Wochenmagazines „profil“ werden die Wiener Linien und ihre Cross-Border-Leasing-Geschäfte thematisiert und erwogen, ob zwischen den Bedingungen dieser Geschäfte und dem langsamen Austausch der alten Garnituren auf moderne ULFs ein Zusammenhang besteht.
Auch Positives ist zu berichten: Eine weitere Diskriminierung wurde durch den Verkehrsverbund Ost-Region abgestellt. Wie GGG.at berichtete, wurden die Beförderungsbedingungen dahingehend geändert, dass nunmehr auch HIV-Infizierte die öffentlichen Verkehrsmitteln benützen dürfen. Diese waren bisher aufgrund des Verbotes der Beförderung von Personen mit anzeigepflichtigen übertragbaren Krankheiten in den Beförderungsbedingungen von einem Transport ausgeschlossen.
Hintergrund: Operative Wiener Linien GmbH & Co KG
Die Wiener Linien wurden im Jahr 1999 aus dem Wiener Gemeindebudget ausgegliedert. Es gibt drei Gesellschaften: Die WIENER LINIEN GmbH, WIENER LINIEN GmbH & Co KG und die WIENER LINIEN Verkehrsprojekte GmbH.
Operativ tätig ist die WIENER LINIEN GmbH & Co KG. Diese wurde am 20. April 1999 unter der Nummer 181593z in das Firmenbuch eingetragen. Kommanditist ist die WIENER STADTWERKE Holding AG, unbeschränkt haftender Gesellschafter die WIENER LINIEN GmbH. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2007 wurde am 11. September 2008 im Firmenbuch veröffentlicht.
Die Geschäftsführung der Wiener Linien GmbH & Co KG obliegt der Komplementärin, also der Wiener Linien GmbH. Dort sind Mag. Walter Andrle, DI Dr. Michael Lichtenegger und DI Günter Steinbauer kollektiv zeichnungsberechtigt und vertreten die beiden Gesellschaften nach außen. Für die Mitglieder der Geschäftsführung wurden im Jahr 2007 gesamt 504.000 Euro an Gehälter ausgezahlt und 22.000 Euro für zukünftige Pensionen der Geschäftsführer aufgewendet.
Die Wiener Linien gelten als SPÖ-Wien-nahe und wurden gestern im „Standard“ als „eine bedeutende Organisation innerhalb einer noch bedeutenderen Organisation, nämlich der Gemeinde Wien bzw der Wiener SPÖ“ bezeichnet. Auch die Personalvertretung der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten ist mehrheitlich in FSG-Hand.
Die Mitarbeiterzahl betrug im Jahr 2007 insgesamt 7.981 Personen und 6.988 Pensionisten. Zum Vergleich gab es im Jahr 2006 insgesamt 7.964 aktive Mitarbeiter (Beamte, Vertragsbedienstete, Kollektivvertragsbedienstete und Lehrlinge) und 7.050 Rentner.
Unterschiede: Zwischen den Beschäftigten gibt es jedoch Unterschiede. Zugewiesenes Personal, also Beamte und Vertragsbedienstete, sind Gemeindebedienstete und somit bei der Stadt Wien angestellt und den Wiener Linien zur Arbeitsleistung durch Landesgesetz zugewiesen. Die Kollektivvertragsbediensteten sind jedoch direkt bei der Wiener Linien GmbH & Co KG beschäftigt.
Aufgeschlüsselt: 2007 waren 6.413 Beamte und Vertragsbedienstete zugewiesen und 1.398 Kollektivvertragsbedienstete sowie 170 kaufmännische und handwerkliche Lehrlinge direkt beschäftigt.
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Links
Quellen
- Der Standard: „Eingeklemmt“ (08.12.2008)
- Die Presse: „Neues Sicherheits-System für Türen“ (08.12.2008)
- Wiener Zeitung: „Tram-Türen bald sicher?“ (09.12.2008)
- Österreichischer Rundfunk: „Erste Straßenbahn mit neuem Türensystem“ (09.12.2008)