Unicef zieht negative Bilanz am Internationalen Gedenktag für Kindersoldaten

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Artikelstatus: Fertig 13:00, 13. Feb 2007 (CET)
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Köln (Deutschland), 13.02.2007 – Angesichts vieler anderer Gedenktage mag dieser Tag möglicherweise im Trubel der alltäglichen Nachrichtenflut über Armut und Elend untergehen: Am 12. Februar 2007 war der „Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten“. Dieser Tag geht zurück auf ein von den Vereinten Nationen am 12. Februar 2002 verabschiedetes Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention, das den Einsatz von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren als Soldaten international ächtete. 111 der ungefähr 200 Mitgliedsstaaten der UN unterzeichneten das Abkommen inzwischen, darunter auch Deutschland. Dennoch zog die UNICEF aus Anlass des Gedenktages eine negative Bilanz: „Der zynische Missbrauch von Kindern als Soldaten geht trotz der weltweiten Ächtung als Kriegsverbrechen weiter“, erklärte ein UNICEF-Sprecher am Montag in Köln. Wie der Geschäftsführer von UNICEF-Deutschland, Dietrich Garlichs, weiter ausführte, werden Kinder „von skrupellosen Machthabern und Milizenchefs ausgebeutet. Noch immer werden die Verantwortlichen kaum zur Verantwortung gezogen“.

Nach UNICEF-Angaben werden schätzungsweise 250.000 Kinder und Jugendliche in vielen regionalen Konflikten der Welt als Kindersoldaten missbraucht, unter anderem in Burundi, Birma, der Elfenbeinküste, der Demokratischen Republik Kongo, Kolumbien, Nepal, den Philippinen, Somalia, Sri Lanka, dem Sudan, dem Tschad und in Uganda. Der Mädchenanteil liegt laut UNICEF bei 40 Prozent.

Aus Anlass des Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten appellierten zwölf deutsche Hilfsorganisationen (Amnesty international, Kindernothilfe e.V., Netzwerk Afrika Deutschland, Aktion Weißes Friedensband e.V., Lutherischer Weltbund, medico international, Missio, World Vision, terre des hommes e.V., UNICEF, Adveniat, Mission Eine Welt) an die deutsche Bundesregierung und die Verantwortlichen, auf europäischer Ebene stärker im Sinne von Prävention und Rehabilitation praktisch tätig zu werden. Was in diesem Zusammenhang mit „Rehabilitation“ gemeint ist, erklärte Jörg Nowak von missio: „Ehemalige Kindersoldaten sind auf Hilfe angewiesen. Sonst enden sie als Straßenkinder oder greifen als Kriminelle zur Waffe.“ In diesem Zusammenhang wurde die Frage nach der Glaubwürdigkeit der deutschen Bundesregierung gestellt. Kindersoldaten, denen die Flucht nach Deutschland gelänge, würde häufig Asyl verweigert. Diese Kinder erhielten lediglich eine Duldung.

Für einen Lichtblick an dem Tag für Kindersoldaten sorgte laut dem katholischen Hilfswerk missio ein katholischer Missionar in Uganda. 400 Kindersoldaten im Norden Ugandas konnte der Geistliche zur Flucht verhelfen, indem er immer mit Hilfe eines Radiosenders, (der mit Unterstützung der „Aktion Volltreffer“ errichtet worden war,) an die Jugendlichen appelliert hatte, ihre Waffen wegzuwerfen und sich in den Schutz der Kirche zu begeben.

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Quellen