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Schuldspruch im Prozess um Mord an Phoolan Devi ergangen

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Veröffentlicht: 10.08.2014, 16:21 (CEST)
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Neu-Delhi (Indien), 10.08.2014 – 13 Jahre nach dem Beginn des Prozesses um den Mord an Phoolan Devi, die als Banditenkönigin bekannt wurde, und die später Politikerin und indische Parlamentsabgeordnete war, ist am Freitag ein Schuldspruch von einem Gericht in Delhi ergangen. Der Angeklagte Sher Singh Rana, der von Anfang an als der Hauptverdächtige in dem Fall galt, wurde schuldig gesprochen, während zehn Mitangeklagte aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden. Ein weiterer Angeklagter war 2013 nach einem Herzinfarkt im Gefängnis gestorben. Bei der Urteilsverkündung wurden vier der elf Angeklagten aus dem Gefängnis vorgeführt, die anderen befanden sich gegen Kaution bereits in Freiheit. Der Richter befand Rana des Mordes, des versuchten Mordes und der Verschwörung für schuldig. Als der Richter den Schuldspruch verkündete, rief Rana empört aus, warum er denn allein verurteilt würde, es seien doch auch andere bei der Tat anwesend gewesen.

Mit dem Prozess waren im Laufe der Jahre bereits zwölf weitere Richter beschäftigt, und das Gericht hörte 171 Zeugen für die Anklage. Kriminaltechnische Untersuchungen von Kleidung und einer Waffe, die von der Polizei nach der Flucht der Täter sichergestellt wurden, ordnen diese eindeutig Rana zu und identifizieren die Pistole als eine der Tatwaffen. Insgesamt wurden drei maskierte und bewaffnete Männer am Tatort gesehen.

Rana soll den Mord an der Politikerin der Samajwadi Party maßgeblich geplant und durchgeführt haben, um sich als Führer der Thakur, eines indigenen indischen Volkes, herauszustellen, so die offizielle Ansicht des Gerichts. Aber vor allem in der Öffentlichkeit hält sich die Ansicht, dass es Rache für den Mord an einem Cousin Ranas war, den Devi verübt haben soll, um sich ihrerseits für eine Vergewaltigung zu rächen. Noch andere Erklärungen für den Mord zielen auf Devis Herkunft aus einer niedrigen Kaste und stellen den Zusammenhang mit dem Mord an Ranas Cousin dadurch her, dass er nur einer von 22 Getöteten war, die alle aus einer höheren Kaste als Devi kamen.

Rana war bereits 2001, nur zwei Tage nach dem Mord verhaftet und später angeklagt worden, doch ihm gelang 2004 die Flucht aus dem Tihar-Gefängnis in Delhi. 2006 wurde er in Kalkutta erneut verhaftet und in eine Hochsicherheitsabteilung im gleichen Gefängnis gebracht. Durch die fluchtbedingte Unterbrechung wurde die Verhandlung in die Länge gezogen, doch Prozesse, die sich über viele Jahre erstrecken, sind für die indische Justiz generell eher die Regel als die Ausnahme.

2012 erstritt Rana vor Gericht sein Recht, sich aus dem Gefängnis heraus als unabhängiger Kandidat um einen Sitz im Parlament des indischen Teilstaates Uttar Pradesh zu bewerben; er scheiterte allerdings bei der Wahl. Im gleichen Jahr veröffentlichte er eine Autobiographie mit dem Titel „Jail Diary“.

Das Strafmaß soll am 12. August verkündet werden. Eine Berufung gegen das Urteil vor einem der höchsten indischen Gerichte, dem High Court von Delhi, ist dabei vom Gericht ausdrücklich nicht ausgeschlossen worden.


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Quellen

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