Nach Morden an Lehrern werden im Süden Thailands Schulen geschlossen

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Artikelstatus: Fertig 20:45, 25. Nov. 2006 (CET)
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Pattani (Thailand), 25.11.2006 – Auf die Ermordung zweier buddhistischer Lehrer in der thailändischen Südprovinz Pattani in der letzten Woche reagierten die Behörden mit der Schließung aller 336 Schulen des Bezirks. Die Maßnahme gilt ab Montag und ist zeitlich nicht befristet.

Am Freitag war ein 48-jähriger Schuldirektor in seinem Wagen erschossen worden, anschließend hatten die Attentäter das Fahrzeug angezündet. Nach Angaben des Lehrerverbandes handelte es sich um den sechzigsten Lehrer, der von Aufständischen in den letzten drei Jahren ermordet worden ist. Seit dem Beginn des Aufstandes im Süden durch islamistische Separatisten gab es bereits 1.600 Opfer.

Bereits am Donnerstag war ein 40-jähriger Lehrer durch Schüsse vorbeifahrender Angreifer getötet worden.

In den letzten Wochen hatten Aufständische ihre Angriffe im Süden Thailands verstärkt, dabei waren insbesondere Lehrer zum bevorzugten Ziel von Anschlägen geworden, weil sie als Vertreter der verhassten Zentralregierung Thailands gelten und leichte Ziele sind.

Die von der neuen Militärregierung Thailands gemachten Gesprächsangebote gegenüber den Aufständischen des Südens wurden offenbar ignoriert. Stattdessen verschärfte sich der gewaltsame Widerstand gegen die Regierung durch separatistische Kräfte. Die Südprovinzen Thailands wurden vor etwa hundert Jahren annektiert und sind vorwiegend von Moslems bewohnt, während die Mehrheit der Thailänder dem buddhistischen Glauben anhängt.

Auch in der benachbarten Provinz Yala bleiben die Schulen bis auf weiteres geschlossen. Brandanschläge auf Schulen hatten zur vorsorglichen Schließung von etwa 100 Schulen geführt.

Als Reaktion auf die anhaltende Gewalt im Süden Thailands gab die Regierung eine Doppelstrategie bekannt. Einerseits soll ein Plan zur Entwicklung der Wirtschaft in den Südprovinzen in Höhe von 5,9 Milliarden Baht (rund 123 Millionen Euro) verwirklicht werden, andererseits wurden 30 Rangerbataillone in Marsch gesetzt, die die Sicherheitslage in den Südprovinzen verbessern sollen. Die wirtschaftlichen Maßnahmen umfassen Steuererleichterungen für die Provinzen Yala, Pattani, Narathiwat, Songkhla und Satun. Die Bank von Thailand hat darüber hinaus die Banken im Süden angewiesen, ihre Zinsen zu senken. Die Maßnahmen sollen der Abwanderung von Kapital aus den krisengeschüttelten Südprovinzen entgegenwirken.

Muslimische Gelehrte sagten anlässlich eines von der „Stiftung Islamischer Zentren Thailands“ abgehaltenen Seminars, im äußersten Süden Thailands werde es keinen Frieden geben, bis eine Entschuldigung für die gewaltsamen Übergriffe auf Bürger dieser Region stattgefunden habe. Dazu gehöre auch die Bestrafung von Schuldigen auf höchster Ebene, die ihre Macht missbraucht hätten.

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Quellen