Klitschko, Maske und Seeler enthüllten Max-Schmeling-Denkmal
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Hollenstedt (Deutschland), 29.05.2010 – Rund 2500 Zuschauer applaudierten, als Box-Weltmeister Wladimir Klitschko, Fußball-Legende Uwe Seeler und Ex-Champion Henry Maske das bronzene Max-Schmeling-Denkmal unter strahlend blauem Himmel in Hollenstedt enthüllten. Auch das Promi-Trio war sichtlich beeindruckt von der Bronze-Skulptur des Bildhauers Carsten Eggers: „Maxe ist prima getroffen, seine Entschlossenheit und Zielstrebigkeit kommt gut rüber!“ Anerkennung und Applaus für den „Maxe in seinen Glanzzeiten“ erntete der Künstler auch von den Box-Größen Luan Krasniqi, Jürgen Blin, Alexander Dimitrenko und Alexander Alekseev. Die Festansprache hielt Innenminister Uwe Schünemann. Bereits Stunden vor dem großen Ereignis hatten sich Fans aus ganz Deutschland die besten Plätze hinter der Absperrung gesichert. Der Promi-Bereich wurde zusätzlich von breitschultrigen Bodyguards abgeschirmt. Das Gelände rund um die Max-Schmeling-Hallen war eine einzige Festmeile, glich einem Volksfest. Zahlreiche bekannte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Box-Welt gingen in dem Trubel förmlich unter. Bier, Wein und Gegrilltes versüßten das lange Warten auf den großen Moment. So ziemlich alle bekannten Fernsehsender, Foto-Agenturen und Pressevertreter aus ganz Deutschland haben in der VIP-Lounge um die besten Plätze gekämpft. Als endlich das weinrot schimmernde Tuch bei feierlichen Klängen von der Bronze glitt, ertönte tosender Beifall. Vielen Zuschauern kullerten Tränen über das Gesicht. „Das ist der größte Tag in der Geschichte Hollenstedts“, war Samtgemeindebürgermeister Uwe Rennwald von der Resonanz überwältigt.
- Vielen Zuschauern kullerten Tränen über das Gesicht
Fünf Jahre lang dauerte die Debatte um ein ehrwürdiges Denkmal in Hollenstedt, der Wahlheimat Schmelings. Parallel wurde bundesweit nach einem Bildhauer gesucht. Für den auserwählten Künstler Carsten Eggers aus Nottensdorf bei Hamburg (er modellierte schon Rudi Carrell) kam nur der junge Max Schmeling in Frage. Doch selbst für den routinierten Porträtisten und Boxfan war diese Aufgabe nach alten, vergilbten Fotos eine echte Herausforderung: „Mal hat Schmeling ein Killergesicht, das nächste Bild zeigt ihn nach dem Kampf mit Veilchen oder als Sonnyboy mit Colgate-Lächeln“, seufzte der Künstler. Monatelang hat er die Tonskulptur mit Klopf- und Modellierhölzern bearbeitet. „Von mir hat Maxe die meisten Schwinger hinnehmen müssen“, amüsierte sich der Bildhauer, „allerdings kamen wir nicht mit zwölf Runden a drei Minuten aus.“ Nach einem dreiviertel Jahr hatte er es geschafft, den Mythos Schmeling aus einem Klumpen Ton zu formen: „Ich habe quasi eine Collage aus mehreren Jahrzehnten geschaffen.“ Die überdimensionale Büste (mit Sockel rund 2,30 Meter groß) zeigt den jungen Schmeling mit Handtuch um die Schultern. Warum eine Büste? „Weil der Box-Kampf mit dem Kopf gewonnen wird“, erklärte Eggers, „das Handtuch steht für den Fleiß und den Schweiß.“ Von dem Ergebnis zeigte sich Kultur-Wissenschaftler und Kunst-Kritiker Dr. Klaus Frerichs nach der Enthüllung des Denkmals fasziniert: „Dieses Kunstwerk ist ein Meisterwerk von dem zur Zeit besten Porträtisten.“ Das Max-Schmeling-Denkmal neben den gleichnamigen Sporthallen in Hollenstedt wurde für rund 63.000 Euro realisiert. Die Samtgemeinde veranlasste obendrein eine aufwendige Platzgestaltung für die Bronze.
- Max Schmeling war schon zu Lebzeiten eine Legende
Max Schmeling war schon zu Lebzeiten eine Legende, gilt als einer der populärsten Sportler Deutschlands. 1936 ging er als Jahrhundertheld in die Box-Geschichte ein. Nach dem spektakulären k.o.-Sieg gegen den amerikanischen Box-Champion Joe Louis im New Yorker „Yankee Stadium“ stand die Welt Kopf, feierte einen neuen Helden. Fans aus aller Welt verehren ihn als Boxer, Vorbild und Idol. Auch als Schmeling in einem Rückkampf gegen Joe Luis verlor, blieb der Mythos ungebrochen. Bis heute hat es kein deutscher Boxer geschafft, als Weltmeister aller Klassen in seine Fußstapfen zu treten. Der Mann mit der Eisenfaust kannte weder Starallüren noch Skandale, war das Synonym für Anständigkeit, Bescheidenheit und menschliche Größe. All das wollte der Künstler in seinem Werk widerspiegeln. Für den engsten Vertrauten Max Schmelings, Hollenstedts Ex-Samtgemeindedirektor Herbert Woltmann, war der Anblick der überlebensgroßen Büste eine Reise in die Vergangenheit: „Das haut mich glatt um.“ Woltmann war dem Box-Idol und dessen Ehefrau, Film-Diva und UFA-Star Anni Ondra, in jahrzehntelanger Freundschaft verbunden. Er kämpfte unaufhörlich für sein Ehrenmal, setzte es schließlich mit Hilfe von großzügigen Sponsoren durch. Neben ihm gibt es weltweit nur noch wenige lebende Verehrer, die den Weltmeister aller Klassen in seiner Blütezeit kennen gelernt hatten. Die hatten es sich aber nicht nehmen lassen, an der Enthüllung des Kunstwerks teil zu nehmen, nahmen sehr weite Wege in Kauf. Und alle waren sich einig: „Das ist unser Maxe!“
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