Japanisches Importverbot für indische Mangos aufgehoben
Artikelstatus: Fertig 17:55, 24. Jun. 2006 (CEST) Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
Neu-Delhi (Indien), 24.06.2006 – Japan hat beschlossen, ein seit 20 Jahren bestehendes Importverbot für Mangos aus Indien aufzuheben. Das japanische Ministerium für Land-, Forstwirtschaft und Fischerei hatte diese Entscheidung der indischen Regierung formell mitgeteilt und gab an, dass ab vergangenen Freitag die Einfuhr dieser schmackhaften Südfrucht in das ostasiatische Land unter der Bedingung, dass die Früchte einem so genannten „Vapour Heat Treatment“ (Vorbehandlung mit heißem Dampf) unterzogen werden, wieder erlaubt ist.
Der indische Wirtschaftsminister Kamal Nath, der letzte Woche in Japan zu Besuch war und schon seit 2004 dieser Angelegenheit immer wieder Nachdruck verliehen hatte, begrüßte die Entscheidung und hob hervor, „damit einen großen Schritt vorwärts zu kommen in dem sicheren Zugang für eines der wichtigsten indischen Agrarprodukte in einem bedeutenden Markt“.
Hintergrund der japanischen Importbeschränkung war ein Verdacht auf Pestbefall, ausgelöst durch Fruchtfliegen. Die japanischen Behörden verboten daraufhin die Mangoeinfuhr 1986. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen von indischer Seite offenbarten aber, dass die Früchte keinerlei Anzeichen einer Fruchtfliegenpest zeigten. Die Daten stellte man 1998 und 1999 den Japanern zur Verfügung, die aber auf einer Dampfbehandlung der Mangos bestanden, um eine eventuelle Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung auszuschließen.
Später erregte eine angeblich neue Art von Fruchtfliegen Aufsehen. Nach dreijähriger erneuter Prüfung und Datensammlung konnten aber alle Gerüchte um eine Infektion, ausgelöst durch eine bisher unbekannte Fruchtfliegenart, endgültig aus der Welt geschafft werden. Trotzdem beharrten die Japaner weiterhin auf dem Importverbot. Eine Expertenkommission hatte Indien im Frühjahr besucht und zeigte sich letztendlich zufrieden mit den Untersuchungen.
Jetzt ist der Weg nach Japan frei, für die jährliche Einfuhr mehrerer tausend Tonnen der Sorten Alphonso, Banganapalli, Kesar, Langra, Chausa und Malika, die in extra gekennzeichneten Gebieten der indischen Bundesstaaten Andhra Pradesh, Gujarat, Maharashtra, Uttar Pradesh und West Bengal wachsen.
Indien ist mit etwa zwölf Millionen Tonnen jährlicher Produktion der größte Hersteller der schmackhaften Frucht und baut damit fast die Hälfte des weltweiten Mangobestandes an. Die Mangofrucht macht 15 Prozent des jährlichen Früchteexports aus, womit das Land an dritter Stelle weltweit liegt.
Die Volksrepublik China hatte eine bestehende Beschränkung bereits aufgehoben. Die USA, Kanada und Australien prüfen zur Zeit noch, ob indische Mangos auf ihren Märkten angeboten werden können, wobei sich die Verhandlungen mit Australien im Endstadium befinden. Nordamerika muss noch bis 2007 auf Mangos aus Indien verzichten.
Quellen
- IRNA: „India-Japan-Mangoes Japan lifts ban on import of Indian mangoes“ () (24.06.2006)
- Indlaw News: „Japan Formally Lifts Ban On Import Of Indian Mangos“ () (23.06.2006)
- THE TIMES OF INDIA: „From July, it's Indian mangoes for Japan“ () (24.06.2006)
- DNA – India: „Japan lifts ban on import of Indian mangoes“ () (23.06.2006)
- Business-Standard: „Japan lifts 20-year ban on Indian mango imports“ () (23.06.2006)