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Interview mit Formel-1-Fahrer Adrian Sutil

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Veröffentlicht: 17:28, 18. Jul. 2008 (CEST)
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Adrian Sutil – Formel-1-Fahrer

Deutschland, 18.07.2008 – Wikinews interviewte den Formel-Eins-Fahrer Adrian Sutil.

Wie sind Sie zum Motorsport gekommen?

Als ich 12 Jahre alt war, hat mein Bruder mich mal mit zu einer Kartbahn mitgenommen und da bin ich dann meine ersten Runden in einem Kart gefahren. Danach war ich sofort begeistert von diesem Sport und wollte Rennfahrer werden. Ich habe nach der Schule auf der Kartbahn gearbeitet und konnte mir dadurch meine Runden finanzieren. Danach konnte ich mit Hilfe meiner Eltern in der Formel Ford fahren und begann meine Rennfahrerkarriere.

Wie würden Sie ihre Gefühle beschreiben als Sie die Schweizer Formel Ford Meisterschaft und Japanische Formel 3 Meisterschaft gewonnen haben?

Der Gewinn einer Meisterschaft ist immer etwas ganz besonderes. Man fährt ja Rennen um zu gewinnen, dafür arbeitet man die ganze Saison. Wenn man dann sein Ziel erreicht hat, ist es der Lohn und die Anerkennung für die harte Arbeit während einer Saison.

Wie viel wert sind die gewonnenen zwei Meisterschaften für Sie?

Sie sind sehr viel Wert. Wenn man weiter kommen will und wie ich in der Formel 1 fahren will, muss man beweisen, dass man ein Siegfahrer ist und eine Meisterschaft gewinnen kann. Das habe ich getan und habe mich dadurch immer weiterentwickelt.

Im Jahr 2006 sind Sie Testfahrer bei Midland/Spyker geworden. Wie war ihre Zeit als Testfahrer und welche Erfahrung konnten sie dort sammeln?

Ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt. Die Formel 1 ist natürlich im Vergleich mit der Formel 3 eine eigene Welt. Hier ist alles sehr professionell und auch die Technik ist viel komplexer. Durch die umfangreichen Telemetrie-Daten kann man noch mehr am Fahrverhalten und der Abstimmung des Autos arbeiten und das Auto verstehen. Außerdem ist man noch mehr unterwegs und hat mehr Termine.

Wenn ein Team Sie als Testfahrer verpflichten möchte würden Sie es noch mal machen?

Ich bin Stammfahrer in einem Formel 1-Team und will so schnell wie möglich um Punkte fahren und mein Ziel ist es eines Tages Weltmeister zu werden. Daher beschäftige ich mich mit diesem Gedanken nicht.

Ein Jahr später saßen sie im Formel 1 Auto. Gibt es unterschiede für Sie zwischen Testfahrer und Einsatzfahrer?

Ja, die gibt es. Als Einsatzfahrer hast Du mehr Termine an einem Rennwochenende. Da sind dann Treffen mit den Ingenieuren, Presse-Termine, Sponsoren-Termine und, und, und. Und du bist natürlich mehr unter Erfolgsdruck.

Wie bereiten Sie sich auf ein Rennwochenende vor?

Die Strecken fahre ich oft noch mal auf meinem Medion Gamer PC ab. Die Rennsimulationen sind mittlerweile sehr detailgetreu und realistisch. Außerdem mache ich natürlich regelmäßig Fitness- und Krafttraining. Je nach Strecke muss man z.B. die Nackenmuskulatur besonders trainieren.

Wie würden Sie die letzten Minuten vor dem Start beschreiben?

Es ist eine positive Anspannung. Wenn die Ampel dann ausgeht ist man voll konzentriert und blendet alles andere aus.

Wie bitter ist es wenn Sie das Rennen vorzeitig beenden müssen?

Das ist natürlich immer bitter. Das Team und ich als Fahrer arbeiten das ganze Wochenende hart für den Erfolg und dann ist es schon frustrierend, wenn man dafür nicht belohnt wird. Besonders, wenn man im Rennen eine gute Leistung zeigt.

Wie fährt sich derzeit das Auto?

Wir haben in Silverstone neue Aerodynamik-Teile bekommen und man merkt, dass das Auto besser und schneller geworden ist. Ich fühle mich im Moment ganz wohl, auch wenn wir uns noch verbessern müssen. Im August kommt das neue Schnellschaltgetriebe und wir erhoffen uns davon auch noch ein paar Zehntel.

Wie kommen Sie mit ihrem Team klar?

Ich verstehe mich sehr gut mit dem Team. Wir kennen uns ja mittlerweile auch schon fast drei Jahre und die Stimmung ist sehr gut. Alle wollen den Erfolg und arbeiten hart dafür. Da lernt man sich schon sehr gut kennen.

Wie verstehen Sie sich mit ihrem Teamkollege Giancarlo Fisichella und konnten Sie was von ihm lernen?

Wir verstehen uns gut und respektieren einander. Giancarlo hat über 200 Grand Prix gefahren, da hat er natürlich eine Menge Erfahrung. Davon profitiere ich auch, denn das ein oder andere kann ich schon von ihm lernen.

Welche Ziele haben Sie mit ihrem Team Force India?

Aktuell wollen wir Q2 erreichen. Das ist das kurzfristige Ziel. Aber wir wollen uns vor allem im Mittelfeld etablieren und langfristig noch weiter nach vorne kommen.

Welche Ziele haben Sie allgemein in der Formel 1?

Wenn ich einmal aufhöre will ich das Gefühl haben, ich habe alles gegeben und sicher will ich auch Weltmeister werden.

Wenn ihre Zeit bei Force India vorbei ist, was werden Sie dann machen?

Das wird man sehen, wenn es soweit ist. Im Moment konzentriere ich mich auf meine Aufgabe beim Force India Team und fühle mich da auch sehr wohl.

Haben Sie zu Nick Heidfeld, Timo Glock, Sebastian Vettel und Nico Rosberg Kontakt, wenn ja welchen?

Eigentlich sehen wir uns nur an den Rennstrecken. Mit Nico und Lewis war ich im letzten Jahr gemeinsam im Urlaub. Zu den beiden habe ich eigentlich den meisten Kontakt außerhalb der Rennstrecke.

Welche Rennstrecke auf der Welt mögen Sie, welche nicht und warum?

Ich mag Hockenheim, Monaco und Spa sehr gerne. Diese Streckenprofile sind sehr abwechslungsreich und haben auch einige Mut-Passagen.

In welcher andere Rennserie würden Sie mal ein Rennen fahren und warum?

Die Formel 1 ist mein Traum. Im Moment kann ich mir nichts anderes vorstellen.

Haben Sie eine Freundin?

Nein, momentan nicht.

Ich habe gehört, das ihre Hobbys Klavierspielen, Sprachen und Pool-Billard sind. Haben Sie noch Zeit für ihre Hobbys?

Ja, ab und zu schaffe ich es, meinen Hobbies nachzugehen. Mountain-Biking und Fitness gehören auch dazu und diese Hobbies kann ich dann in mein Fitness-Programm einbinden. Klavier spiele ich meistens, wenn ich zu Hause bin und abschalten will.

Warum leben Sie gerne in der Schweiz?

Ich liebe die Landschaft und die Natur in der Schweiz. Außerdem genieße ich die Ruhe und Abgeschiedenheit. Da kann ich mich richtig erholen.

Auto oder Fahrrad?

Beides. Mountain-Bike fahre ich sehr gerne.

Jaguar oder Opel?

Ferrari.

Deutschland oder Schweiz?

Beides. Deutschland ist mein Heimatland. Aber in der Schweiz fühle ich mich sehr wohl.

Pizza oder Nudeln?

Pasta.

Quellen

Originäre Berichterstattung
Dieser Artikel enthält Journalismus aus erster Hand. Details befinden sich auf der Diskussionsseite.