Grundeinkommen: Susanne Wiest kandidiert als Direktkandidatin für den Bundestag
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Greifswald (Deutschland), 23.09.2009 – Noch im letzten Winter hatte Susanne Wiest mit Politik nichts zu tun. Jetzt kandidiert sie für den Bundestag als parteilose Direktkandidatin im Wahlkreis Greifswald.
Im letzten Winter verfasste Susanne Wiest zu Hause an ihrem Computer eine Petition für ein bedingungsloses Grundeinkommen innerhalb weniger Minuten und stellte diese Petition auf den Petitionsserver des Bundestages. Damit trat sie eine Lawine los. Innerhalb weniger Wochen hatten 53 000 Menschen ihre Petition mitgezeichnet. Diese Petition brach alle Rekorde. Zeitweise brach der Server des Bundestags unter der Last des Ansturms zusammen. Die Presse berichtete. Es gab Radiointerviews. Sandra Maischberger lud sie in ihre Fernsehtalkshow 'Menschen bei Maischberger' ein. Maybrit Illner lud sie zu ihrer Talkrunde ins ZDF. Immer mehr Menschen verfolgten ihre Aktivitäten auf ihrer Website.
Im Juni beschloss Susanne Wiest, den Weg weiterzugehen, und meldete sich als parteilose Direktkandidatin für den Bundestag für ihren Wahlkreis Greifswald an. Nun steht sie am Sonntag auf dem Wahlzettel zur Bundestagswahl. Zentrales Thema ist für sie das bedingungslose Grundeinkommen. Dabei geht es ihr zuerst um die Würde des Menschen: Wer ohne Arbeit ist und auf staatliche Hilfe angewiesen ist, fühlt sich wertlos. Wer für ein Euro arbeiten muss, fühlt sich wertlos. Arbeit aller Art gäbe es genug, dagegen entlohnte Arbeit nicht. Sie wünscht eine teilweise Entkopplung von Arbeit und Einkommen.
Sie meint jedoch selbst, dass ein Wunder geschehen müsste, damit sie in ihrem Wahlkreis die Mehrheit der Stimmen erhalten würde und damit in den Bundestag einziehen könnte. 1949 sind drei parteilose Direktkandidaten in den Bundestag eingezogen. Seither nie wieder.
Aber ein Ziel von ihr ist es auch, die politische Debatte zum bedingungslosen Grundeinkommen anzuheizen. Doch auch das könnte ihr verwehrt bleiben: „Das ist ein heißes Eisen, das fasst vor der Wahl keiner an“, meint ein bekannter Bundestagsabgeordneter.
Jedoch ist Susanne Wiest mit ihrer Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen nicht mehr allein. So fordern nach Angaben der Internetseite Archiv Grundeinkommen aktuell 132 Bundestagskandidaten in 91 Wahlkreisen das bedingungslose Grundeinkommen. Darunter sind parteiunabhängige Kandidaten wie Susanne Wiest, jedoch auch Kandidaten der CDU, der SPD, der Grünen, der Linken, der Violetten, der Piraten. Das Thema ist parteiübergreifend.
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Quellen
- www.welt.de: „Direktkandidatur: Wie Politikdebütantin Susanne Wiest Feuer fing“ (22.09.2009)
- www.grundeinkommen-bundestag.de: „Grundeinkommen im Bundestag“ (Website von Susanne Wiest)
- www.archiv-grundeinkommen.de: „Bundestagswahl 2009: Kandidaten und Parteien, welche sich (wahrscheinlich) für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzen“