Gabriel: „Asse“ ist einer der größten Problemfälle, die wir in Europa haben
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Hannover (Deutschland), 13.03.2010 – Der ehemalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) griff die Atomindustrie in Deutschland in Zusammenhang mit den Vorgängen um die Schachtanlage Asse scharf an. Gabriel sagte am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtages in Hannover, die Atomindustrie habe verantwortungslos gehandelt und nur nach einem Weg gesucht, atomare Abfälle billig zu entsorgen.
In dem ehemaligen Salzstock lagern etwa 126.000 Fässer mit leicht- und mittelstark strahlendem Atommüll. Radioaktiver Abfall war dort in den 1960-er und 1970-er Jahren endgelagert worden. Rund drei Viertel der in der Asse eingelagerten Abfälle stammt vermutlich aus Kernkraftwerken. Seit 1988 ist in den Salzstock jedoch Wasser eingedrungen und das Bergwerk ist vom Einsturz bedroht. Bereits 1967, vor dem Beginn der atomaren Endlagerung in der Asse, waren die Schächte Asse I und Asse III mit Wasser voll gelaufen.
Zu einem Versuchsendlager Asse hätte es nach Gabriels Worten niemals kommen dürfen. Er nannte das ehemalige Salzbergwerk „eines der größten Problemfälle, die wir in Europa haben“.
Gabriel hielt dem Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) eine unverantwortliche Verzögerungstaktik im Umgang mit dem Atommülllager Asse vor: „Wenn sie das lange verzögern, können sie nichts mehr zurückholen, weil die Standortsicherheit des Grubengebäudes dies irgendwann nicht mehr zulässt.“