Frankreich: Innenminister Guéant erhält sicheren Wahlkreis
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Paris (Frankreich), 31.12.2011 – Der Minister für Inneres, Einwanderung und Überseegebiete der französischen Republik, Claude Guéant, wird bei den Wahlen zur Assemblée Nationale im Juni 2012 als Direktkandidat im Wahlkreis Boulogne-Billancourt im Département Hauts-de-Seine westlich von Paris für die Regierungspartei UMP antreten. Sein Parteifreund, der bisherige Abgeordnete des Wahlkreises Pierre-Christophe Baguet, hat dazu verlauten lassen, es sei auf ihn etwa vonseiten des Präsidialamtes keinerlei Druck ausgeübt worden, zugunsten des Ministers auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Vielmehr sei sein Rückzug freiwillig erfolgt und habe seine Ursachen ausschließlich im privaten und familiären Bereich.
Der zentristische Präsidentschaftskandidat François Bayrou erklärte zu der Kandidatur Guéants, es handele sich um einen goldenen Fallschirm für den verdienten Mitstreiter des Präsidenten Sarkozy. Guéant habe keinerlei Verbindung zu der Region, die er nun im Rahmen des Direktmandats repräsentieren wolle. Pierre-Christophe Baguet führte zu dieser Anschuldigung allerdings an, Guéant habe immerhin fünf Jahre lang in Boulogne-Billancourt einen Wohnsitz gehabt.
Angesichts der Tatsache, dass Guéant bisher noch nicht bei Wahlen zur Assemblée nationale angetreten ist und insofern noch nie eine demokratische Legitimation für ein politisches Amt erringen konnte, machte sich der Bildungsexperte des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande, Bruno Juillard, über Guéant lustig, indem er ihm bescheinigte, er suche nun endlich einmal die Zustimmung des Wahlvolks.
Der Vorsitzende der sozialistischen Partei in den Hauts-de-Seine, Pascal Buchet, kommentierte den Vorgang, indem er der UMP vorwarf, bezüglich der Postenvergabe in dem Département ein geradezu feudalistisches Verhalten an den Tag zu legen.