Das geheime Nürnberg – Eine Stadt erinnert sich

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Bomber

Nürnberg (Deutschland), 03.01.2005 – In den Abendstunden des 2. Januar 1945 legte ein britisches Bombergeschwader die Nürnberger Altstadt in Schutt und Asche. Es war nicht der schwerste, aber der folgenreichste Angriff auf bewohntes Gebiet; 80 Prozent der Altstadt wurden damals zerstört. Gestern fanden in Erinnerung an diesen historischen Tag, an die Opfer und an die Ursachen zahlreiche Gedenkveranstaltungen in Nürnberg statt.

Eine dieser Veranstaltungen wurde von einem gemeinnützigen Verein in Nürnberg durchgeführt. Angeboten wurden Führungen durch die ehemaligen Luftschutzbunker am Paniersplatz auf dem Nürnberger Burgberg. Erstmals seit Ende des Zweiten Weltkrieges durfte die Öffentlichkeit diese geheimen Gänge besichtigen.

Nürnberger Burg

Geplant waren Führungen in Gruppen zu jeweils 25 Personen in 70-minütigem Abstand. Aufgrund des großen Andrangs der Nürnberger Bevölkerung fand jedoch von 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr alle 15 Minuten eine Führung statt. An diesen Führungen haben erstaunlich viele junge Leute teilgenommen. Es waren aber auch Zeitzeugen anwesend, die als Kinder das Geschehen live erleben mussten und die Ausführungen des Vortragenden ergänzen konnten.

Der Bunker, angelegt für zirka 20.000 bis 25.000 Personen, musste in dieser Nacht schätzungsweise 35.000 bis 40.000 Menschen Platz bieten. Dank eines frühzeitigen Alarms 50 Minuten vor dem Angriff – normal waren damals zirka zehn bis zwanzig Minuten Vorwarnzeit – konnten so viele Bürger den Bunker rechtzeitig erreichen.

Bei der Führung wurde sehr eindrücklich der Aufenthalt im Bunker geschildert. Die Besucher konnten nachvollziehen, dass die Stollen für die normale Bevölkerung sehr einfach ausgestattet waren, hingegen die Gauleitung verhältnismäßig viel Komfort erhalten hatte. Auffallend war die strikte Abgrenzung der Räume des Nürnberger Oberbürgermeisters zur Gauleitung. Nach 60 Minuten Aufenthalt in den Räumen war die Stimmung der Besucher sehr nachdenklich geworden. Der Abend des 2. Januar 2005 klang um 19:20 Uhr mit einem flächendeckenden Glockenläuten aller Nürnberger Kirchen aus. Zu diesem Zeitpunkt begann damals dieser verheerende Luftangriff.

Die Veranstaltungen am 2. Januar 2005 waren der Auftakt zu einem großen Nürnberger Gedenkjahr 2005. Die Stadt bietet im Laufe des Jahres noch viele Gelegenheiten, sich an die Geschehnisse vor 60 Jahren zu erinnern.

Quellen

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