Brooke Astor, „First Lady der Philanthropie“, mit 105 Jahren gestorben
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Briarcliff Manor (Vereinigte Staaten), 15.08.2007 – Brooke Astor, eine der bekanntesten Philanthropinnen der USA, ist am 13. August 2007 im hohen Alter von 105 Jahren auf ihrem Anwesen in Briarcliff Manor im Bundesstaat New York an einer Lungenentzündung gestorben. Astor hatte nach dem Tod ihres dritten Ehemannes im Verlauf mehrerer Jahrzehnte einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an Projekte und Bedürftige in New York City verteilt.
Brooke Astor, geborene Russell, hatte 30. März 1902 das Licht der Welt erblickt. Als Teil einer wohlhabenden Familie verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend, dank der Arbeit ihres Vaters, eines Offiziers der Marineinfanterie, in China, Haiti und vielen anderen Ländern. Als "die schlimmsten Jahre meines Lebens" bezeichnete sie später ihre frühe erste Ehe mit dem republikanischen Politiker Dryden Kuser, den sie bereits mit 16 Jahren ehelichte. Im Jahr 1930 ließ sie sich von Kuser scheiden, der ihr Gewalt angetan und sie betrogen hatte. In zweiter Ehe war sie mit dem Investmentbanker Charles Marshall zusammen, den sie als „Liebe ihres Lebens“ ansah. Als er mittellos in den frühen 1950er Jahren verstarb, war Brooke Astor gezwungen, das erste mal in ihrem Leben zu arbeiten.
Doch bereits ein Jahr nach dem Tod von Marshall heiratete sie sich über Vincent Astor in eine der bedeutendsten Familiendynastien der USA ein. Als er 1959 verstarb, folgte Brooke Astor dem testamentarischen Wunsch ihres dritten und letzten Ehegatten und investierte die Hälfte des geerbten Vermögens von rund 120 Millionen US-Dollar bis 1997 in wohltätige Projekte.
„Geld ist wie Dung - es ist nichts wert, wenn du es nicht verteilst“, ist das bekannteste Zitat von Astor, die als „First Lady“ der Philanthropie und „Grande Dame“ von New York bezeichnet wurde. „Sie war die führende Dame von New York, in jeder Hinsicht des Wortes“, äußerte sich der 92-jährige David Rockefeller, ebenfalls Erbe eines beträchtlichen Familienvermögens und langjähriger Vertrauter von Brooke Astor zum Tod der Philanthropin.
Ihren 100. Geburtstag hatte Brooke Astor, die sowohl in kleine Projekte zur Bekämpfung der Armut Geld investiert hatte als auch in die von ihr „Kronjuwelen von New York“ genannten Wahrzeichen der Stadt wie das Metropolitan Museum of Art oder den Central Park, mit rund 100 Gästen noch einmal groß gefeiert.
Die letzten Monate von Brooke Astor waren von einer fortschreitenden Demenz begleitet worden. Zuletzt war die Millionenerbin, die sich weitgehend zurückgezogen hatte, noch einmal durch einen Rechtsstreit zwischen ihrem Sohn aus erster Ehe, Anthony Marshall, und ihrem Enkel, Philip, in das Licht der Öffentlichkeit gerückt worden. Dabei ging es um das Erbe von Astor, um das sich ihre beiden Nachkommen stritten. Der Enkel hatte im Juli 2006 seinen Vater mit der Behauptung verklagt, er hätte Brooke Astor betrogen und vernachlässigt. Die Auseinandersetzung endete mit einem Vergleich, bei dem das Sorgerecht für Astor auf ihre Freundin, Annette de la Renta, überging.
Hintegrund der Aktivitäten war die Verteilung des 200-Millonen-Dollar Vermögens von Astor nach ihrem Tod. Nach einem 2002 veröffentlichten Testament geht der Großteil des Erbes an Anthony Marshall.