Unruhen in Großbritannien: Lage eskaliert
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London (Vereinigtes Königreich), 09.08.2011 – Massive Ausschreitungen in London, Liverpool, Birmingham und Bristol. Die Polizei scheint die Kontrolle verloren zu haben. Flammeninfernos und Plünderungen. Premierminister Cameron unterbricht seinen Urlaub. Der nationalen Sicherheitsrat kommt zusammen und will heute Gegenmaßnahmen erörtern.
Seit drei Tagen kommt die Hauptstadt nicht zur Ruhe. Viele Stadtteile sind betroffen, Von Hackney, Clapham, Croydon, Peckham, Lewisham, Camden und Ealing. Ein Funke aus dem Ortsteil Tottenham hat den Flächenbrand ausgelöst. Am Wochenende war dort ein junger Mann bei einem Polizeieinsatz getötet worden.
Augenzeugen beschreiben die Lage: „Es ist wie im Krieg“. Die Feuerwehr konnte sich ihren Weg nicht durch die Menge bahnen. Familien flüchteten aus ihren brennenden Häusern. Die britische Presse schreibt von der „Schlacht um London“. Beim Versuch ein Auto anzuhalten, dessen Insassen verdächtig waren, geplündert zu haben, wurde ein Polizist angefahren und schwer verletzt. Drei Personen wurden deshalb wegen versuchtem Mord an dem Polizisten festgenommen. Ein 26-jähriger Mann wurde im Stadtteil Croydon mit mehreren Schusswunden aufgefunden, schwer verletzt wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert. Unter den Randalierern sind auch Gruppen von Kindern im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren. Nach London wurden zusätzlich 1.700 Beamte entsandt. Neuste Meldungen sprechen von 10.000 zusätzlichen Beamten. Die Bevölkerung wurde sensibilisiert, die Polizei zu unterstützen. Das für Mittwoch geplante Fußballspiel England gegen Niederlande wurde abgesagt, es steht keine Polizei für das Sportereignis zur Verfügung. Weitere nationale Fußballspiele werden ebenfalls nicht stattfinden. Englands Nationalstürmer Wayne Rooney rief über Twitter zur Beendigung der Gewalt auf: „Das ist eine Schande für unser Land. Hört auf damit!“.
Seit der Nacht zum Dienstag gibt es Meldungen von Brandstiftungen und Plünderungen auch aus den Städten: Liverpool, Birmingham und Bristol. In Birmingham wurde ein Polizeiwache in Brand gesetzt. Laut Augenzeugen wurden in Liverpool Autos vom Mob gestoppt, die Insassen gezwungen auszusteigen, dann die Fahrzeuge abgefackelt.
Die britische Innenministerin Theresa May verurteilte die Krawalle als „Verbrechen“. Scotland Yard-Chefin Christine Jones: „Was hier passiert, kann einfach nicht entschuldigt werden“. Premierminister Cameron spricht von „purer Kriminalität“. Er kündigte ein hartes Vorgehen an: „Wir werden alles tun, um die Ordnung wieder herzustellen. Wenn sie alt genug sind, diese Verbrechen zu begehen, sind sie auch alt genug, für sie zu büßen.“
Das Auswärtige Amt hat einen aktuellen Hinweis für Reisende herausgegeben. Reisenden wird geraten, besondere Vorsicht walten zu lassen, sich bei Anzeichen von Ausschreitungen sofort zurückzuziehen und den Anweisungen von Sicherheitskräften unbedingt Folge zu leisten.
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Quellen
- www.faz.net: „Fußball-Länderspiel in Wembley abgesagt“ (09.08.2011)
- www.suedostschweiz.ch: „Ausschreitungen in London nach Tod von Mann durch Polizeikugel“ (07.08.2011)
- www.welt.de: „Krawalle greifen auf weitere englische Städte über“ (09.08.2011)
- www.stern.de: „Krawalle weiten sich nach Birmingham und Liverpool aus“ (09.08.2011)
- www.sueddeutsche.de: „Gewalt greift auf weitere Städte über“ (09.08.2011)
- www.faz.net: „Krawalle in Großbritannien - Polizei wird massiv aufgestockt“ (09.08.2011)
- www.auswaertiges-amt.de: „Aktueller Reisehinweis für England“ (09.08.2011)