Tropensturm Isaac zieht durch die Karibik
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Miami (Vereinigte Staaten), 25.08.2012 – Das National Hurricane Center hat am 21. August ein tropisches Tiefdruckgebiet östlich der Inseln über dem Winde zum neunten tropischen Wirbelsturm der diesjährigen atlantischen Hurrikansaison erklärt. Am Dienstag ist Isaac in westlicher Richtung über Guadeloupe hinweggezogen. Der Sturm passierte Puerto Rico südlich und überquerte dann die Tiburon-Halbinsel. Die Prognosen gingen davon aus, dass der Sturm den Osten Kubas streifen wird. Dort wurden auf dem US-amerikanischen Marinestützpunkt Guantanamo die Anhörungen in einem Vorverfahren gegen fünf Angeklagte wegen der Anschläge von 9. September 2001 verschoben. Die Anhörung hätte am Donnerstag beginnen sollen. Bereits eingetroffene Richter, Anwälte, Übersetzer, Menschenrechtler, Angehörige von Opfern und Journalisten wurden wieder ausgeflogen.
Gefahr geht bei einem tropischen Wirbelsturm nicht nur von hohen Windgeschwindigkeiten aus, sondern vor allem von andauerndem Starkregen, bei dem innerhalb eines Tages bis zu 300 Liter Regenwasser pro Quadratmeter fallen können. Eine solche Niederschlagsmenge entspricht dem, was in vielen Teilen Deutschlands innerhalb eines halben Jahres fällt.
Doch wie CNN am Freitag berichtete, waren viele der Obdachlosen in Port-au-Prince ahnungslos und über den aufkommenden Sturm nicht informiert. Wie Jean-Michel Vigreux von der Hilfsorganisation CARE International dem Nachrichtensender sagte, seien vor allem die niedriggelegenen Zeltstädte von Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutschen gefährdet. Nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariates der Vereinten Nationen leben noch 421.000 Menschen in Zelten. Im Januar 2010 hatte ein schweres Erdbeben die Hauptstadt Port-au-Prince fast völlig zerstört. Isaac ist der erste tropische Wirbelsturm, dessen Zentrum seitdem direkt über die Hauptstadt Haitis hinweggezogen ist. Tropensturm Emily hatte sich 2010 noch knapp zuvor abgeschwächt.
Sorgen bereitet die weitere Entwicklung des Sturms auch den Organisatoren des republikanischen Nominierungsparteitages, der in der kommenden Woche in Tampa an der Westküste Floridas stattfinden soll. Sollte sich Isaac in der Floridastraße zu einem schweren Hurrikan entwickeln, könnte eine Absage oder Verlegung der Veranstaltung notwendig werden. Die Behörden gehen davon aus, dass sich wegen des Parteitages 70.000 Menschen in der Stadt aufhalten werden, vor allem Delegierte, Pressevertreter, Demonstranten und Sicherheitskräfte. Der Veranstaltungsort befindet sich innerhalb der Evakuierungszone, sobald ein Kategorie-2-Hurrikan nach der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala nahe genug an der Stadt vorbeizieht. Dabei handelt es sich um Wirbelstürme mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 154 bis 177 Kilometern pro Stunden.
Der Bürgermeister der Stadt, Bob Buckhorn, sagte zu CNN, man sei „absolut vorbereitet abzusagen“. Einige Stunden später relativierte der demokratische Politiker seine Aussage allerdings gegenüber dem Wallstreet Journal. Er glaube nicht, dass es zu einer Absage käme, das sei der letzte Ausweg. Die Vorbereitungen liefen auf Volldampf. Das NHC teilte mit, dass es für eine genaue Vorhersage der Zugbahn noch zu früh sei, doch sagte deren Hurrikanexperte Lixion Avila, es wäre töricht zu glauben, Tampa läge nicht im Gefahrenbereich.
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