Schaltsekunde führt zu Problemen auf Linux-Systemen
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Mountain View (USA), 04.07.2012 – Die in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 2012 ausgeführte Schaltsekunde hat laut einem Blogbeitrag bei dem Mozilla-Projekt zu Problemen auf Linux-Systemen geführt. Auf den Servern sei es nach der Schaltsekunde zu seltsamen Prozessorauslastungen gekommen. Die Uhrzeit musste neu gesetzt oder das System neu gestartet werden. Die Korrektursekunde war von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt und dem International Earth Rotation and Reference Systems Service (IERS) angeordnet worden.
Das Problem liegt wahrscheinlich im Betriebssystemkern, dem Linux-Kernel, wo die Zeitsteuerung der Schaltsekunde zu einem Deadlock führen kann. Die Uhr bleibt dann stehen, sie „friert ein“. Von dem Problem sind offenbar die meisten Kernel-Versionen bis einschließlich 3.3 betroffen.
Um solchen Problemen vorzubeugen, fügte z.B. Google mit modifizierten NTP-Servern bis zur eigentlichen Schaltsekunde mit jedem NTP-Update wenige Millisekunden ein, damit die Systemuhr auch nach der Schaltsekunde weiterläuft. Mittlerweile wird bereits an Patches für den Linux-Kernel gearbeitet.
Der Bug hat in den Rechenzentren der Firma Hetzner Online in der Nacht unmittelbar nach der Schaltsekunde zu einem sprunghaften Anstieg des Stromverbrauchs um etwa ein Megawatt gesorgt.
Quellen
[Bearbeiten]- Heise Newsticker: „Schaltsekunde: Verlängertes Wochenende“ (30.06.2012)
- Heise Newsticker: „Schaltsekunde: Linux kann einfrieren“ (01.07.2012)
- Heise Newsticker: „Schaltsekunden-Bug in Linux verschwendet Strom“ (03.07.2012)
- Mozilla Blog: „MySQL and the Leap Second, High CPU and the Fix“ (30.06.2012)