Niedersachsen: Eisenbahn will mit Wasserstoff fahren
Veröffentlicht: 15:30, 13. Jul. 2017 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Cuxhaven (Deutschland), 10.07.2017 – Brennstoffzellen galten vor vielen Jahren als Technologie der Zukunft. Dann wurde es still um dieses Speichermedium, denn ausgerechnet die Speicherung verursachte Probleme. Lange wurde experimentiert, ob Methanol oder Wasserstoff besser geeignet ist. Bei beiden Stoffen gibt es nach wie vor unterschiedliche Bedenken. Wasserstoff ist explosiv, reines Methanol gilt als giftig und leicht entzündlich. In Japan wurde vor über zehn Jahren der erste Brennstoffzellen-Zug angekündigt. Bisher gab es nur einige sogenannte Hybridzüge, bei denen neben dem elektrischen Antrieb auch fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel eingesetzt werden.
Jetzt ist der praktische Einsatz eines Brennstoffzellen-Zuges in greifbare Nähe gerückt: Ab Anfang 2018 soll die Strecke zwischen Buxtehude und Cuxhaven von einem Zug befahren werden, der mit Brennstoffzellen und Wasserstoff arbeitet. Diese Zugstrecke ist nicht elektriziert, so dass die Züge bisher mit Dieselkraftstoff angetrieben werden. Vorgestellt wurde der neu entwickelte elektrische Zug Coradia iLint von der Firma Alstom seit September 2016. Testfahrten wurden vor kurzem in Deutschland und Tschechien durchgeführt. Die Reichweite eines Zuges beträgt rund 600 Kilometer, bevor er wieder aufgeladen werden muss. Geplant sind langfristig mehrere hundert Wasserstoffzüge des inzwischen serienreifen Modells. Es handelt sich um den weltweit ersten Zug mit einer Brennstoffzelle, der in Serie hergestellt wird. Das Projekt wird vom Bundesverkehrsministerium mit rund acht Millionen Euro gefördert. Die Entwicklung erfolgte zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Das Einsatzgebiet im Norden Deutschlands liegt günstig, da hier durch die Windenergie oft überschüssiger Strom produziert wird. Durch Umwandlung über Brennstoffzellen entsteht Wasserstoff. Umgekehrt kann die Brennstoffzelle den Wasserstoff wieder in elektrische Energie umsetzen, ohne dass dazu ein Verbrennungsmotor erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil ist das geringe Gewicht der Brennstoffzelle, verglichen etwa mit herkömmlichen Akkus oder Batterien.
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[Bearbeiten]Erster Brennstoffzellen-Zug der Welt entsteht in Japan (17.04.2006)
Quellen
[Bearbeiten]- www.weser-kurier.de: „Eine Bahn, die wieder Dampf macht“ (27.06.2017)
- www.alstom.com: „Erfolgreiche erste Testfahrt von Alstoms Wasserstoffzug Coradia iLint bei 80 km/h“ (14.03.2017)