Libanesischer Ex-Minister verhaftet
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Beirut (Libanon), 17.08.2012 – Der ehemalige libanesische Informationsminister Michel Samaha wurde am vergangenen Donnerstag (9. August) festgenommen. Hintergrund soll die Beschlagnahmung von Sprengstoff sein. Dieser sollte nach Erkenntnissen der Ermittler an mehreren Stellen des Libanon, aber vor allem im Norden des Landes, zu Anschlägen eingesetzt werden. Die Situation im Nordlibanon ist aufgrund des Bürgerkrieges in Syrien angespannt.
Samaha war Informationsminister unter dem sunnitischen, anti-syrischen Ministerpräsidenten Rafiq al-Hariri, der im Jahr 2005 durch ein Attentat ums Leben kam. Im Jahr 2002 wechselte Samaha die Seiten und schloss sich einer pro-syrischen Koalition an. Nach BBC-Angaben hat Samaha auch persönlich starke Verbindungen zu Syriens Staatsoberhaupt Baschir al-Assad.
Die Verhaftung stehe nicht im Zusammenhang mit dem Sondertribunal für den Libanon, das die Ermordung al-Hariris untersuchen soll, erklärte der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati vor der Presse. Unter Berufung auf einen Beamten, der unter der Bedingung der Anonymität sprach, meldete die Agentur Agence France-Press (AFP), dass Samaha in seinem Haus in Chenschara verhaftet wurde, etwa 30 Kilometer nördlich von Beirut. Die Beschlagnahmung des Sprengstoffs habe allerdings nicht in dem Haus des Ministers stattgefunden.
Sicherheitskräfte des Geheimdienstes, die Samaha festnahmen, gelten als loyal zur anti-syrischen Allianz des 14. März. Diese wird von Saad al-Hariri, Sohn von Rafiq al-Hariri, angeführt und ist nicht an der aktuellen pro-syrischen Regierung beteiligt, die von Hisbollah kontrolliert wird.
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