Komoren: Airbus ins Meer gestürzt
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Aden (Jemen) / Moroni (Komoren), 30.06.2009 – Ein Airbus A310-304 der jemenitischen Fluggesellschaft Yemenia ist auf dem Flug von Sana nach Moroni kurz vor der Landung gegen 1:50 Uhr Ortszeit ins Meer gestürzt. Die Zahl der Opfer ist unklar. Zwar wurden schon Leichen geborgen, jedoch konnte ein Kleinkind lebend aus dem Meer gerettet werden. Insgesamt waren 142 Passagiere und 11 Besatzungsmitglieder in dem Flugzeug.
Frankreich hat Flugzeuge und Schnellboote von den französischen Besitzungen Mayotte und Reunion aus an die Absturzstelle geschickt, um die Bergungsarbeiten zu unterstützen. Außerdem erhielten mehrere Fregatten Frankreichs und Italiens, die im Rahmen der Operation Atalanta am Horn von Afrika eingesetzt werden, Befehl, Kurs auf die Absturzstelle zu nehmen. Diese liegt nach Angaben von Ibrahim Kassim, einem Vertreter der afrikanischen Luftsicherheitsbehörde Asecna, fünf bis zehn Kilometer von der Hauptinsel der Komoren entfernt.
Die Mehrzahl der Passagiere sollen Franzosen oder Bürger der Komoren sein. Dem Auswärtigen Amt in Berlin liegen keine Erkenntnisse vor, dass Deutsche an Bord waren. Aus inoffiziellen Quellen am Flughafen in Moroni wurde bekannt, dass 66 Franzosen an Bord gewesen seien. Auf den Flughäfen in Paris und Marseille, wo die meisten Passagiere von Flug 626 am Montag eingecheckt hatten, wurden Krisenzentren eingerichtet.
Zum Zeitpunkt des Absturzes herrschte auf den Komoren schlechtes Wetter. Einer der Manager der Fluggesellschaft erklärte, dass am Boden eine Windgeschwindigkeit von 61 km/h gemessen wurde.
Die 19 Jahre alte Maschine gehörte bereits mehreren Fluggesellschaften und wurde seit September 1999 von Yemenia eingesetzt. Insgesamt soll das Flugzeug mehr als 17.000 Starts- und Landungen und etwa 51.900 Flugstunden absolviert haben.
Der französische Verkehrsminister Dominique Bussereau erklärte im Radiosender Europe 1: „Das Unglück hat nichts mit dem Flugzeug zu tun“ und machte schlechte Wartung durch die Fluggesellschaft für den Unfall verantwortlich. Die Fluggesellschaft besitzt nach den Angaben auf ihrer Website vier Maschinen des verunglückten Typs. Es handelt sich um den ersten tödlichen Unfall der Airline, allerdings kam es schon zweimal zu einem Überschießen der Landebahn. Die Fluggesellschaft wird derzeit nicht auf der Schwarzen Liste der Europäischen Union geführt, allerdings wurden durch die französische Luftfahrtbehörde bei dem verunglückten Flugzeug im Jahr 2007 Mängel festgestellt. Es wurde seitdem nicht mehr in der EU eingesetzt.
Bei dem Unglück handelt es sich um den zweiten Airbus, der innerhalb eines Monats über dem Meer abstürzte.
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Quellen
- aviation-safety.net: „Accident description“ (30.06.2009)
- spiegel.de: „Airbus mit mehr als 150 Passagieren abgestürzt – erste Leichen gefunden“ (30.06.2009)
- spiegel.de: „Unglücks-Airbus hatte Mängel – Kleinkind lebend geborgen“ (30.06.2009)
- guardian.co.uk: „Comoros: Child rescued alive in Airbus 310 crash“ (30.06.2009)
- focus.de: „Kind überlebt den Airbus-Absturz“ (30.06.2009)