Israel: Großdemonstration gegen Abzugspläne
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Jerusalem (Israel), 31.01.2005 – Der Plan der israelischen Regierung, den Gaza-Streifen zu räumen, stößt in Israel auf Gegenwehr. 130.000 Menschen haben gestern vor der Knesset und israelischen Ministerien demonstriert. Gezeigt wurde neben der israelischen Fahne der orangene Banner des Gusch Katif, dem wichtigsten israelischen Siedlungsblock. Redner nannten Ministerpräsident Ariel Scharon einen „Diktator“ und machten ihm den Vorwurf, er würde „Juden aus ihrem Land vertreiben“.
Über 1.000 Reisebusse waren im Einsatz. Organisiert vom Jüdischen Siedlerrat wurden zumeist Menschen aus dem Gaza-Streifen und aus der Westbank nach Jerusalem gebracht. Zwar galt zunächst die Aufforderung 24 Stunden zu demonstrieren. Israelische Medien berichten allerdings, dass die meisten Demonstranten am Abend wieder abreisten.
Auf der Demonstrationen wurden Unterschriften für eine Petition gesammelt, in der zum „körperlichen, aber gewaltfreien“ Widerstand aufgerufen wird. Unter den Demonstranten befanden sich auch Vertreter des Likud-Blocks von Ministerpräsident Sharon, unter anderem Knesset-Präsident Reuben Rivlin sowie mehrere Abgeordnete.
Die Pläne der Regierung sehen vor, bis Herbst 2005 sämtliche 21 israelische Siedlungen im Gaza-Streifen und vier Siedlungen in der Westbank zu räumen. Die israelische Armee soll ebenfalls komplett aus dem Gaza-Streifen abgezogen werden. Dieser einseitige Abzugsplan war ein Grund für das Scheitern der Regierung Scharons. Schließlich wurde eine neue Koalition aus Likud, Arbeitspartei und der orthodoxen Thora-Partei gebildet, erneut unter Führung von Ministerpräsident Ariel Sharon.