Irrtum über die Ursachen der Missbildungen in Brasilien aufgedeckt
Veröffentlicht: 21:35, 21.02.2016 Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Brasília (Brasilien), 21.02.2016 – In Brasilien wurden rund 500 Fälle von „Mikrozephalie“ festgestellt, einer Missbildung bei Säuglingen, die an einem auffällig kleinen Kopf zu erkennen ist. Jedes zehnte der betroffenen Kinder ist inzwischen gestorben. Insgesamt gibt es fast 4000 Verdachtsfälle. Als Ursache wurde zunächst das Zika-Virus vermutet, das zum Beispiel durch den Stich der Tigermücke übertragen werden kann. Jedoch wurden bisher nur 17 Fälle in Brasilien gefunden, bei denen tatsächlich dieser Virus für die Missbildung verantwortlich ist. Die argentinische Umwelt-Vereinigung REDUAS behauptet, dass als Ursache das Insektengift Pyriproxyfen in Frage kommt, das ausgerechnet in den Gebieten dem Trinkwasser beigemischt wird, in denen die meisten Fehlbildungen bei Säuglingen beobachtet wurden.
Gegenwärtig sind in Brasilien 220.000 Soldaten unterwegs, um die Verbreitung des Zika-Virus durch Mücken mit großflächigem Versprühen von Insektengift zu bekämpfen. Nach Ansicht von Wissenschaftlern ist das der falsche Weg. Journalisten wird Hysterie bei der Berichterstattung vorgeworfen. Das Robert Koch-Institut vermutet weitere Faktoren als Ursache für die Missbildungen.
Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda entdeckt und kommt hauptsächlich in Afrika und Südostasien vor. Bis 2007 waren weniger als 15 Infektionen beim Menschen bekannt. Derzeit wird die Zahl der Infizierten allein in Brasilien auf 1,3 Millionen geschätzt. Da es bisher keinen Impfstoff gegen das Zika-Virus gibt, befürchten einige Beobachter eine Epidemie internationalen Ausmaßes, vor allem in den Tropen und Subtropen.
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[Bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten]- www.swr.de: „Fehlbildungen bei Säuglingen: Wer hat schuld: Zika-Virus oder Insektengift?“ (16.02.2016)
- www.bbc.com: „Zika virus: Outbreak 'likely to spread across Americas' says WHO“ (25.01.2016)
- www.faz.net: „Maßnahmen gegen Viren Zika-Epidemie stellt Forscher vor Rätsel“ (22.01.2016)