Goethe-Universität beugt sich dem Druck von Links
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Frankfurt am Main (Deutschland), 28.10.2017 – Am Donnertagabend, sollte Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), an der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main zum Thema "Polizeialltag in der Einwanderungsgesellschaft" sprechen. Es sollte der Auftakt zu einer prominent besetzten Vortragsreihe werden, zu dem die Ethnologin und Islamexpertin Susanne Schröter ihn eingeladen hatte. Aus Angst vor linken Protesten sagte Schröter diesen Vortrag nun kurzfristig ab.
Mitarbeiter des von Schröter geleiteten Forschungszentrums betonten, die Ausladung habe keinen politischen Hintergrund. Gestern berichtete die Frankfurter Rundschau indes von einem von 60 Mitarbeitern der Universität und anderer Institutionen unterschriebenen Protestbrief. Darin wurde Schröter aufgefordert, dem Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft keine Bühne an auf dem Frankfurter Campus zu geben. Diesem werfen sie vor, offensiv für eine rassistische Polizeipraxis einzutreten und gezielt Ressentiments gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu schüren. Durch Medienauftritte habe er rassistische Denkstrukturen gefördert und stehe fernab eines aufgeklärten Diskurses. Ein Mitarbeiter des Forschungszentrums Globaler Islam bestätigte den Eingang des offenen Briefes am Montag. Noch am Abend sagte ein Mitarbeiter des Forschungszentrums Wendt per Email aus Sicherheitsgründen ab. Begründet wurde der Schritt damit, dass linksalternative Gruppierungen mobil gemacht hätten, vor welcherlei Bedrängnissen man bisher verschont geblieben sei. Den Medien gegenüber wurde die Existenz dieser Email bestritten. Die Absage gegenüber Wendt sei Folge einer inhaltlichen Neuausrichtung der gesamten Vortragsreihe, für die man sich in der vergangenen Woche entschieden hätte.
Wendt wird womöglich dennoch in Frankfurt vortragen können. In der oben genannten Absagemail sei eine Konferenz außerhalb des Universitätsgeländes angekündigt. Das Präsidium der J. W. Goethe-Universität nimmt zum gesamten Vorgang keine Stellung. Die Vorbereitung von Vortragsreihen liege allein im Ermessen der jeweiligen Professoren.