Zum Inhalt springen

Französin Christine Lagarde kandidiert als IWF-Chefin

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 17:21, 27. Mai 2011 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.
Christine Lagarde (Aufnahme von 2009)

Paris (Frankreich) / Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 27.05.2011 – Im Rennen um den Posten des geschäftsführenden Direktors des Internationalen Währungsfonds (IWF) in der Nachfolge des zurückgetretenen Dominique Strass-Kahn hat nun die derzeitige französische Finanzministerin Christine Lagarde ihre Kandidatur angekündigt. Falls sie gewählt würde, wäre sie die erste Frau an der Spitze des IWF. Lagarde genießt offenbar auch die Unterstützung durch Angela Merkel. Europa stellt traditionell den geschäftsführenden Direktor des IWF, während die Weltbank von einem US-Amerikaner geführt wird. Die Schwellenländer China, Brasilien, Indien, Südafrika und Russland wandten sich gegen dieses „Erbrecht“, doch offiziell wird auch China Lagardes Kandidatur unterstützen. Die Wahl der 55-Jährigen gilt als ziemlich sicher, weil die Mehrheit der Stimmrechte im IWF von den Vereinigten Staaten und den europäischen Staaten gehalten wird.

DSK, wie Strauss-Kahn in Frankreich meist genannt wird, war zurückgetreten, nachdem ihm vorgeworfen wurde, in New York City ein Zimmermädchen vergewaltigt zu haben.

„Ich habe mich dafür entschieden, für die Spitze des IWF zu kandidieren“, erklärte Lagarde am Mittwoch, dem 25.05.2011 in Paris. Die Kandidatur Lagardes wird von allen drei deutschen Koalitionsparteien begrüßt. Sie sei eine „Person von hoher fachlicher Kompetenz“, erklärte Pressesprecher Steffen Seibert vor der Bundespressekonferenz. Lagarde sei „bestens vertraut“ mit der Schuldenkrise Griechenlands, Irlands und Spaniens. Alle drei Staaten erhalten vom IWF Beihilfen zur Bewältigung ihrer finanziellen Probleme. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso betonte, „Frau Lagarde ist in der internationalen Gemeinschaft gut angesehen“.

Auch Agustin Carstens, der Zentralbankchef des mittelamerikanischen Staates Mexiko, hätte gerne den Posten, für den Christine Lagarde kandidiert. Doch seine Chancen sind gering und vielleicht davon abhängig, ob die französische Justiz wegen Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder gegen Lagarde eine formale Untersuchung einleiten wird. Dies wollen die Behörden am 10. Juni tun. An diesem Tag läuft die Bewerberfrist für die DSK-Nachfolge ab. Die Wahl selbst will das aus 24 Mitgliedern bestehende IWF-Direktorium bis Ende Juni durchführen.

Themenverwandte Artikel

Quellen