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EHEC: Freispruch für Gurke, Tomate und Salat!

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 14:59, 10. Jun. 2011 (CEST)
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Guten Appetit!

Berlin (Deutschland), 10.06.2010 – Es darf wieder gesund gegessen werden: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat heute die Verzehrwarnung für Tomaten, Gurken und Blattsalat aufgehoben. Dies gab der Präsident des Instituts, Andreas Hensel, heute Vormittag bekannt: Gurken, Tomaten und Salat sollten wieder verzehrt werden, da es sich um gesunde Nahrungsmittel handelt. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr äußerte sich erleichtert: „Es ist ein gutes Signal für die Verbraucher, weil jetzt mehr Klarheit herrscht“, sagte er in Berlin. Es könne aber noch keine Entwarnung gegeben werden, da noch mit weiteren Infektionen zu rechnen sei.

„Es sind die Sprossen“

Mischung verschiedener Sprossen
Infos über Sprossen
Sprossen bzw. Sprossengemüse sind eine beliebte Nahrungsergänzung und werden häufig zur Garnitur und geschmacklichen Verfeinerung von Salaten verwendet. Bei Sprossen handelt es sich um das Übergangsstadium eines auskeimenden Sämlings zur Jungpflanze. Verwendet werden die Sprossen vieler verschiedener Pflanzen, besonders beliebt sind die Gartenkresse, die Mungbohne („Sojasprossen“) und die Luzerne („Alfalfa“). Die Massenerzeugung von Sprossen erfolgt unter hygienisch schwierigen Bedingungen: Die Samen werden eingeweicht und die Sprossen bei Temperaturen um 38° und höchster Luftfeuchtigkeit gekeimt. Bedingungen, wie sie auch in den Brutschränken mikrobiologischer Labore herrschen. Keime aller Art finden hier ideale Vermehrungsbedingungen vor. Weitere Informationen sind auf dieser Seite des BfR verfügbar.

Mit großer Wahrscheinlichkeit sind Sprossen die Ursache für die EHEC-Epidemie in Deutschland. Dieser Verdacht habe sich in weiteren Studien erhärtet, erklärten Robert Koch-Institut (RKI) und BfR übereinstimmend. Eine „rezeptbasierte Kohortenstudie“ zeige, dass fast alle Betroffenen Sprossen verzehrt haben. Die Indizien, die für einen Gartenbaubetrieb in Niedersachsen als Quelle der Erreger sprechen, haben sich weiter verdichtet. Die Verzehrwarnung für Sprossen wurde ausdrücklich beibehalten.

Am Nachmittag teilte das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalen mit, dass der Nachweis von EHEC-Bakterien des Stammes O104:H4 an Sprossen aus dem niedersächsischen Gartenbaubetrieb geführt werden konnte. Die Sprossen fanden sich, in geöffneter Originalverpackung, im Müll einer Familie im Rhein-Sieg-Kreis, in der zwei Frauen erkrankt waren, der Mann - der keine Sprossen gegessen hatte - jedoch nicht. Erstmals konnte somit der Weg der Infektion vom Biohof in Bienenbüttel bei Uelzen bis zum Patienten lückenlos nachgewiesen werden.

„Der Ausbruch ist noch nicht vorbei“, betonte RKI-Präsident Reinhard Burger. Er halte es jedoch für möglich, dass die EHEC-Infektionsquelle bereits versiegt sei, dies stehe aber noch nicht fest. Die Zahl der Neuerkrankungen nimmt allerdings seit einigen Tagen deutlich ab, wie wikinews bereits berichtete.

Mittlerweile haben RKI, BfR und BVL eine gemeinsame Presserklärung veröffentlicht, die weitere Einzelheiten zum aktuellen Verlauf der Epidemie, aber auch zu den Studien, mit deren Hilfe die Sprossen aus Niedersachsen als Krankheitsüberträger identifiziert werden konnten, enthält.

Zahl der Opfer weiter gestiegen

Die Zahl der Opfer ist inzwischen weiter angestiegen. Insgesamt 722 Patienten sind mittlerweile an der gefährlichen Komplikation der Infektion, dem Hämolytisch-urämischen Syndrom erkrankt, 18 von ihnen verstorben. Hinzu kommen 2086 Patienten, die an einer EHEC-Infektion ohne HUS erkrankten; von diesen sind weitere 8 Patienten verstorben (Stand: 08. Juni 2011, 15:00 Uhr). Aus dem neuesten Bulletin des RKI (Datenstand: 9. Juni 2011, 15:00 Uhr) geht hervor, dass mittlerweile insgesamt mindestens 2988 Menschen erkrankt und 30 verstorben sind.


(THWZ)


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Quellen