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Colonia-Dignidad-Gründer Paul Schäfer ist tot

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Veröffentlicht: 22:36, 27. Apr. 2010 (CEST)
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Buenos Aires (Chile), 27.04.2010 – Bei der Beisetzung des Colonia-Dignidad-Gründers Paul Schäfer ist es zu heftigen Protesten der Anwohner in unmittelbarer Nähe des Friedhofs gekommen. Der 88-Jährige verstarb an einer Herzkrankheit im Gefängnishospital in Santiago de Chile, wo er zu insgesamt 33 Jahren Haft – eine 20-jährige Freiheitsstrafe wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in 27 Fällen aus dem November 2004, weiterhin eine dreijährige Haftverlängerung wegen Folter von Kindern und Jugendlichen in 25 Fällen (Urteil vom 24. Mai 2006) sowie eine siebenjährige Gefängnisstrafenverlängerung (im November 2008) wegen Mordes und schließlich weitere drei Jahre wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und auch wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (Urteil: 14. Mai 2009), verurteilt wurde. Er war dort seit dem Juli 2009 in stationärer Behandlung.

Bereits vor seiner Auswanderung nach Chile 1961 wurden gegen den ehemaligen Nazi-Korporal Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs laut. Schäfers 1961 in Chile gegründete Colonia Dignidad war eine sektenartige Enklave, die der Geheimpolizei DINA des Militärdiktators Augusto Pinochet, der von 1973 bis 1990 in Chile herrschte, als Folter- und Konzentrationslager diente. Seine Einwohner behandelte Schäfer wie Zwangsarbeiter. Schäfer vergewaltigte viele Kinder und misshandelte seine Opfer körperlich und psychisch, unter anderem mit Elektroschocks. Auf dem Gelände der Colonia Dignidad wurden mindestens 120 Oppositionelle Pinochets ermordet. Schäfer tauchte unter, als seine Verbrechen nach dem Ende der Pinochet-Diktatur bekannt wurden, wurde jedoch 2005 festgenommen. Inzwischen wurde die Siedlung in „Villa Baviera“ umbenannt.

Quellen