Christlich-konservative Neuausrichtung des Lehrplans in Texas
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Austin (Texas) (USA), 18.03.2010 – Der staatliche Erziehungsausschuss des Bundesstaates Texas in Austin hat nach erbitterten Debatten eine umfassende Neuausrichtung des Lehrplans beschlossen. Die konservativ-evangelikale Mehrheit im Ausschuss verfolgt damit die Absicht, die republikanische politische Philosophie darzustellen und die Rolle des Christentums in der Geschichte der Vereinigten Staaten in ein positiveres Licht zu rücken.
Zu den konkreten Änderungen in den Fächern Geschichte, Wirtschaft und Soziologie zählt beispielsweise, dass Thomas Jefferson nicht mehr behandelt wird. Jefferson war maßgeblich an der politischen Entwicklung innerhalb der Vereinigten Staaten im 18. und 19. Jahrhundert beteiligt und forderte eine Trennung von Kirche und Staat. Die Streichung des 3. Präsidenten der USA aus dem Lehrplan ist Teil des Versuchs der Gründung der Vereinigten Staaten nicht mehr säkulare, sondern christliche Motive zu unterstellen. Dass „die Verfassung die US-Regierung daran hindert, eine Religion über andere zu stellen“ wird nicht mehr vermittelt. Dies wird auch dadurch unterstützt, dass Reformator Johannes Calvin behandelt wird und Ronald Reagan eine stärkere Berücksichtigung erfährt. Der Einfluss anderer kultureller Einflüsse dagegen wird deutlich weniger berücksichtigt. So sollen die „gewalttätige Weltanschauungen“ in der schwarzen Emanzipationsbewegung hervorgehoben und Hip-Hop nicht mehr als Beispiel kultureller Entwicklung gewürdigt werden. Der Kapitalismus soll positiver dargestellt werden, indem man ihn beispielsweise zukünftig unter dem Begriff der freien Marktwirtschaft behandelt.
Die Änderungen wurden von der nicht-republikanischen Minderheit und Mitgliedern der Demokratischen Partei stark kritisiert. So sei der Beschluss Geschichtsfälschung im Dienste einer politischen Agenda. Auch wurden bei der Erstellung des Lehrplans keinerlei Fachleute wie Historiker oder Wirtschaftswissenschaftler konsultiert. Die fehlende Fundiertheit zeigt sich auch darin, dass das Buch „Brown bear, brown bear, what do you see?“ vom Lehrplan entfernt wurde, weil der Autor angeblich auch das Buch „Ethischer Marxismus“ geschrieben habe. Es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Autoren, die lediglich den selben Namen haben.
Es wird befürchtet, dass die Änderungen weitreichende Folgen für die Schüler in den USA haben. Der Lehrplan beeinflusst die schulische Ausbildung in allen öffentlichen Schulen des Bundesstaates von der ersten Klasse bis zur Highschool. Er dürfte auch einen starken Einfluss auf zukünftige Schulbücher der USA haben, da Texas einer der größten Käufer von Schulbüchern ist.
Der Ausschuss hatte sich in der Vergangenheit mehrfach landesweit dafür eingesetzt, dass kreationistisches Gedankengut Einzug in die Lehrpläne hält.
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Quellen
- www.jungewelt.de: „Texas schreibt Geschichte um“ (18.03.2010)
- www.welt.de: „Jesus statt Jefferson, Waffen statt Rap“ (15.03.2010)