TikTok geht in den USA offline
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TikTok geht in den USA offline
Was kann Donald Trump nun bewegen?

Washington, D.C. (USA), 19.01.2025 – Die Kurzvideo-App TikTok hat ihren Betrieb in den USA eingestellt. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof einstimmig eine Klage des Dienstes über ein Gesetz aus dem vergangenen Frühjahr abgewiesen, das entweder den Verkauf des US-Geschäfts von der chinesischen Muttergesellschaft ByteDance oder das Verbot des Dienstes vorsieht. Nun ruhen die Hoffnungen des Unternehmens auf Donald Trump.
TikTok ist in den USA vorerst nicht mehr verfügbar. Beim Öffnen der App wird Nutzern ein Hinweis angezeigt, dass das Verbot des Dienstes in Kraft getreten ist und dieser deshalb nicht zur Verfügung steht. Etwa die Hälfte aller US-Amerikaner nutzen die App, die unter dem Verdacht steht, aufgrund ihrer chinesischen Eigner Spionagezwecke für die chinesische Führung zu erfüllen – zum Unwillen beider großer US-Parteien, die im Frühjahr 2024 den Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act beschlossen, der vorsieht, dass ByteDance entweder sein US-Geschäft bis zum 19. Januar zu verkaufen hat oder die App schließen muss. Auch Anbietern von App Stores wie Google oder Apple drohen nun Geldstrafen von 5.000 Dollar pro Nutzer, der die App dort herunterlädt.
Bereits vor einigen Tagen haben US-Nutzer angefangen, nach entsprechenden Aufrufen von populären Influencern von TikTok auf Apps wie Red Note (Xiaohongshu) umzusteigen – sie ist in chinesischem Besitz. Auch die Instagram-ähnliche App Lemon8 erfährt hohe Downloadzahlen, die ebenfalls von ByteDance betriebene App könnte jedoch das gleiche Schicksal ereilen.
TikTok könnte jedoch bald wieder online gehen. Man sei allerdings froh, dass Donald Trump gemeinsam mit ihr nach einem Weg suchen werde, die App wieder zu erlauben, schreibt die Plattform. „Bitte bleib dran!“, heißt es zum Schluss des Hinweistextes. Donald Trump, der morgen ins Amt eingeführt wird, möchte der App eine Fristverlängerung von 90 Tagen gewähren, wie es das Gesetz zur ausländischen Kontrolle über Online-Plattformen dem US-Präsidenten erlaubt. Sie werde wahrscheinlich kommen, „weil sie angemessen ist“, wie Trump dem Fernsehsender NBC sagte. Wenn er sich dafür entscheide, werde er es bereits am Tag seiner Amtseinführung verkünden. Das Gesetz gestattet die Fristverlängerung jedoch nur, wenn es tatsächlich bereits gute Chancen auf einen Verkauf gibt. Trump, der in seiner ersten Amtszeit selbst geäußert hatte, die App verbieten zu wollen, hat sich nun bereits mit dem TikTok-CEO getroffen. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump mit Blick auf seine Beliebtheit auf TikTok: „Warum sollte ich TikTok loswerden wollen?“ Sollte er kein Moratorium verhängen, könnte Trump versuchen, den nach den Wahlen im November nun mehrheitlich republikanisch besetzten Kongress das Gesetz rückgängig machen zu lassen oder es schlicht nicht umzusetzen. So könnte die neue Justizministerin Pam Bondi, die sich bei ihrer Anhörung vor dem Kongress am Mittwoch noch nicht positionieren wollte, einfach die Strafzahlungen nicht eintreiben.
Andernfalls könnte die App doch noch der gesetzlichen Verpflichtung eines Verkaufs nachkommen: Als mögliche Übernehmer werden der Milliardär Frank McCourt oder der Betreiber der KI-Suchmaschine perplexity.ai, der mit TikTok zu einem neuen Unternehmen fusionieren möchte, gehandelt. Bloomberg News zufolge, das sich auf Insider beruft, soll die chinesische Regierung auch einen Verkauf an Elon Musk erwägen – dieser hätte mit TikTok neben X dann ein weiteres wichtiges soziales Netzwerk in seiner Hand.
Links
[Bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten]- Zeit Online: „TikTok stellt Betrieb in den USA ein“ (19.01.2025)
- Zeit Online: „Wird TikTok in den USA jetzt abgeschaltet?“ (17.01.2025)
- Der Spiegel: „TikTok stellt Betrieb in den USA ein“ (19.01.2025)
- cnn.com: „TikTok shuts down in the United States hours ahead of a ban“ (19.01.2025)
- BR24: „TikTok-Deal mit Musk? China erwägt angeblich Verkauf“ (15.01.2025)