Papst Franziskus ist tot
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Papst Franziskus ist tot
Der Achtundachtzigjährige starb am Ostermontag

Vatikanstadt (Vatikan), 21.04.2025 – Der Papst litt in den vergangenen Wochen an den Folgen einer Atemwegserkrankung und war sichtlich geschwächt, als er am Ostersonntag auf dem Petersplatz den Segen „Urbi et Orbi“ sprach.
„Um 7.35 Uhr heute Morgen ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt“, teilte der Camerlengo, Kardinal Kevin Farrell, in einer Videobotschaft mit. „Sein ganzes Leben war dem Dienst an Gott und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten“, sagte Kardinal Farrell. Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde im Februar wegen einer beidseitigen Lungenentzündung in das Gemelli-Krankenhaus in Rom eingeliefert. Doch war dies nicht seine erste Erkrankung. Bereits im Frühjahr 2023 hatte er eine Lungenentzündung, und nur wenige Wochen später wurde er am Bauch operiert. 2021 musste er eine Darmoperation über sich ergehen lassen.
Der am 17. Dezember 1936 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geborene Sohn italienischer Einwanderer ergriff zunächst den Beruf des Chemietechnikers, bevor er in einen Jesuitenorden eintrat. 1969 erfolgte die Priesterweihe, 1992 die Weihe zum Bischof. 2001 kreierte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. Franziskus verbrachte zur Abfassung einer Dissertation, die er allerdings nicht vollendete, Mitte der 1980er Jahre einige Monate in Deutschland. Zum Papst wurde er gewählt, nachdem 2013 Benedikt XVI. aus Altersgründen von seinem Amt zurückgetreten war. Als Papst Franziskus, dem 266. Bischof von Rom insgesamt, wurde er zum ersten nichteuropäischen Papst seit über 1200 Jahren. In seiner Zeit als Papst setzte er eine neue Verfassung für den Vatikan um, doch aus der 2024 abgehaltenen Weltsynode, an der erstmals Frauen teilnehmen durften, gingen keine konkreten Reformen hervor.
Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, war Franziskus ein „großer Papst“, ein mutiger Erneuerer gewesen. In seiner Mitteilung hieß es außerdem: „In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.“ Der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz bekundete seine große Tauer. Auf X schrieb Merz: „Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung.“
Auch andere Politiker haben Franziskus gewürdigt. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron würdigt, dass Franziskus sich mit großer Bescheidenheit an die Seite der Schwächsten und Zerbrechlichsten gestellt habe. „In dieser Zeit des Krieges und der Brutalität hatte er ein Gespür für den Anderen, für die Schwächsten“, sagte Macron. Israels Präsident Isaak Herzog bezeichnete den Verstorbenen als Mann des „tiefen Glaubens, des Friedens und des Mitgefühls“.
Der letzte öffentlichen Auftritt des Papstes war am Sonntag während der vom italienischen Kardinal Angelo Comastri gelesenen Ostermesse, als der Pontifex vor Zehntausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz der Stadt Rom und dem Erdkreis den Segen erteilte. Zuvor hatte der Papst für einige Minuten den amerikanischen Vizepräsidenten J.D. Vance empfangen. Jubel brach aus, als der sichtlich geschwächte Papst auf dem Balkon des Petersdoms erschien. Auf Italienisch wandte sich der Papst an die Gläubigen: „Liebe Schwestern und Brüder: Frohe Ostern.“
In der Osterbotschaft, die von Zeremonienmeister Diego Giovanni Ravelli verlesen wurde, schrieb der Papst: „Ich wünschte, wir könnten wieder zurückfinden zu der Hoffnung, dass Frieden möglich ist.“ und „Das Böse ist nicht aus unserer Geschichte verschwunden, es wird bis zum Ende bleiben, aber es hat nicht mehr die Vorherrschaft, es hat keine Macht mehr über diejenigen, die das Gnadengeschenk dieses Tages annehmen.“ In seiner Botschaft beklagte Franziskus die vielen Kriege in der Welt: „Wie viel Todeswillen sehen wir jeden Tag in den vielen Konflikten in verschiedenen Teilen der Welt! Wie viel Verachtung wird den Schwächsten, den Ausgestoßenen, den Migranten bisweilen entgegengebracht!“ Und zum Krieg zwischen Hamas und Israel: „Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe.“ Er sei in Gedanken „insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen, wo der schreckliche Konflikt“ weiterhin Tod und Zerstörung bringe „und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht“. Außerdem sprach der Papst den Krieg in der „gepeinigten Ukraine“, im Jemen, im Sudan und in Syrien sowie den Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien an.
Des Weiteren verurteilte der Papst ein „wachsendes Klima des Antisemitismus“. Dieses breite sich „in der gesamten Welt“ aus und sei „besorgniserregend“. Der Papst verlangte nach Abrüstung: „Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung! Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen“, so die Osterbotschaft. Der Papst beklagte auch, dass Christen sich „vielerorts nicht frei zu ihrem Glauben bekennen“ könnten. „Es kann keinen Frieden geben, wenn es keine Religionsfreiheit oder keine Gedanken- und Redefreiheit und keinen Respekt vor der Meinung anderer gibt.“
Der Papst wurde später ungefähr eine Viertelstunde lang mit dem Papamobil auf dem Petersplatz umhergefahren, wo Gläubige ihm mehrere Säuglinge und Kleinkinder zur Segnung ins Auto reichten.
Der amerikanische Vizepräsident J.D. Vance, der 2019 zum katholischen Glauben übertrat, ist inzwischen nach Indien weiter gereist. „Ich habe gerade vom Tod von Papst Franziskus erfahren. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Millionen Christen weltweit, die ihn geliebt haben. Ich habe mich gefreut, ihn gestern wiederzusehen, obwohl er offensichtlich schwer erkrankt war“, schrieb Vance am Ostermontag auf X, früher Twitter: „Aber ich werde ihn immer wegen seiner Predigt in den ersten Tagen der COVID-Pandemie in Erinnerung behalten. Sie war wirklich wunderschön. Möge Gott seiner Seele gnädig sein.“ Vance und seine Familie waren am Samstagmorgen im Vatikan empfangen worden. Vance führte mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Sekretär für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen, Erzbischof Paul Richard Gallagher, wie der Vatikan mitteilte, einen „herzlichen Austausch“, bei dem es um das gemeinsame Engagement zur Verteidigung der Religions- und Gewissensfreiheit und die internationale Lage ging. Dies teilte Vatican News mit.
Papst Franziskus hatte im Februar, kurz vor seinem 38-tägigen Klinikaufenthalt in einem Brief an die amerikanischen Bischöfe noch einmal die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump kritisiert.
Mit dem Tod des Papstes begann die Sedisvakanz; das ist die Zeit, in der der Vatikan ohne Oberhaupt ist. Zur Beisetzung des Papstes werden zahlreichen Staatsoberhäupter und kirchliche Würdenträger erwartet. Die Beisetzung des Verstorbenen wird mit vatikanischen Traditionen brechen. Franziskus hatte im Dezember 2023 die von ihm erlassene „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“ („Begräbnisriten des römischen Pontifex“) veröffentlichen lassen. Erzbischof Ravelli hatte bei der Veröffentlichung gesagt, der Papst habe gewollt, „einige Riten zu vereinfachen und anzupassen, damit die Feier der Beerdigung des Bischofs von Rom den Glauben der Kirche an den auferstandenen Christus besser zum Ausdruck bringt“. So werde „noch deutlicher, dass es sich bei der Beerdigung des römischen Pontifex um die eines Hirten und Jüngers Christi handelt und nicht um die eines mächtigen Mannes dieser Welt“. So werde der Papst nicht wie die letzten Päpste in einem Sarg aus Zypressenholz in einem Bleisarg in einem weiteren Holzsarg bestattet, sondern in einem Holzsarg beigesetzt, der mit Zink ausgekleidet ist. Anders als bisher erfolgt die Aufbahrung nicht auf einem Katafalk, sondern im Sarg, der erst in der Nacht vor der Beerdigung geschlossen wird. Weitere Änderungen betreffen die Sprache der Gebete und Bibellesungen, die an neuere Übersetzungen angepasst wurden. In die Allerheiligenlitanei, die während der Prozession des Sarges mit dem gestorbenen Papst aus dessen Privatkapelle in den Petersdom gesungen wird, ließ Franziskus die Namen weitere Heiliger, darunter aller heilig gesprochenen Päpste, aufnehmen. Nach der Beisetzung werden im Vatikan neun Tage lang Gedenkmessen gelesen.
Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger, Papst Benedikt XVI., wird Franziskus nicht im Petersdom beigesetzt, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. „Gleich hinter der Skulptur der Friedenskönigin gibt es einen kleinen Bereich, eine Tür, die in einen Raum führt, in dem früher die Leuchter aufbewahrt wurden“, so Franziskus. „Ich sah ihn und dachte: ‚Das ist der Ort.‘“ Der Papst verehrte das Muttergottesbild der Kirche und hatte dort am Morgen seiner Wahl sowie vor und nach Reisen ins Ausland gebetet. Franziskus ist der erste Papst seit Leo X., der nicht im Petersdom beigesetzt wird. In der im fünften Jahrhundert erbauten Basilika Santa Maria Maggiore wurden zuvor sechs Päpste beigesetzt, zuletzt Clemens IX. im Jahr 1669.
Papst Franziskus lebte während seines Pontifikats im Gästehaus Santa Marta nahe des Petersdoms und nicht wie seine Vorgänger im Apostolischen Palast. Das Gebäude war 1996 umgebaut und an neue Standards angepasst worden. Während des Konklaves, das den nächsten Nachfolger Petris wählt, werden die wahlberechtigten Kardinäle in dem Gästehaus wohnen und von der Außenwelt abgeschirmt sein. Das Gästehaus hat 120 Zimmer, einen Speisesaal und weitere Gemeinschaftsräume. Der verstorbene Papst bewohnte die Suite 201. Sie hat eine Fläche von 70 Quadratmetern. Dort empfing der Papst auch wichtige Personen in Privataudienzen.
Links
[Bearbeiten]In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Franziskus“.
Portal:Papst
Emeritierter Papst Benedikt XVI. gestorben (31. Dez. 2022)
Karol Wojtyla ist tot (2 April 2005)
Quellen
[Bearbeiten]- n-tv.de: „Beerdigung von Franziskus wird mit vatikanischer Tradition brechen“ (21.04.2025, 10:40 Uhr)
- tagesspiegel.de: „Beerdigung von Franziskus wird mit vatikanischer Tradition brechen“ (21.04.2025, 11:13 Uhr)
- tagesschau.de: „Papst Franziskus ist tot“ (21.04.2025, 11:33 Uhr)
- tagesspiegel.de: „Update Kurzer Auftritt mit schwacher Stimme“ (21.04.2025, 10:45 Uhr)
- spiegel.de: „Papst spendet persönlich Segen zum Osterfest“ (20.04.2025)
- tagesschau.de: „Ein geschwächter Papst - umjubelt von den Gläubigen“ (20.04.2025)
- merkur.de: „Papst Franziskus ist tot: Letztes Treffen an Ostersonntag – Trump-Vize Vance reagiert erschüttert“ (21.04.2025, 11:51 Uhr)
- vaticannews.va: „Papst Franziskus empfängt US-Vizepräsident J.D. Vance“ (20.04.2025)