Nach der Schießerei in Emsdetten: Einflussnahme auf Websites

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Artikelstatus: Fertig 23:17, 1. Dez. 2006 (CET)
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Emsdetten (Deutschland), 01.12.2006 – Nach dem Amoklauf in Emsdetten, bei dem ein 18-jähriger Schüler in einer Schule 37 Menschen verletzt und sich anschließend selbst getötet hatte, wurden die Internetseite des Täters „www.stay-different.de“ gesperrt und Webseiten, die Kopien der Originalseite angefertigt hatten, auf Druck der nordrhein-westfälischen Polizei aus dem Internet entfernt.

Weiterhin entfernten die Betreiber eines Diskussionsforums einen Eintrag aus dem Jahr 2004, in dem Sebastian B. unter dem Nicknamen „ResistantX“ hilfesuchend von Problemen in seiner Schule berichtet und bereits einen Amoklauf angedeutet hatte. Nach Ansicht der Betreiber wurden nach der Tat von anderen Personen in diesem Eintrag Beiträge mit fragwürdigem Inhalt geschrieben und der voyeuristische Aspekt an der Diskussion in den Vordergrund gestellt. Diese Entwicklung und die mediale Aufmerksamkeit behindere „eine sachliche und angemessene Diskussion des Ereignisses und kann deswegen [von den Betreibern] nicht weiter unterstützt werden“. Die Seite ist nur im Cache der Suchmaschine Google vorhanden.

Der Abschiedsbrief wurde nach der Tat von RTL und identisch bei BILD in gekürzter Form veröffentlicht. Andere Webseiten, darunter das Telepolis-Magazin des Heinz-Heise-Verlages, veröffentlichten jedoch den vollständigen Wortlaut des gesamten Briefes. Alle Veröffentlichungen des Briefes enthalten jedoch die Vermutung des Täters, dass nach dem Begehen des Amoklaufes persönliche Informationen von den Behörden zurück gehalten werden könnten.

In einer Presseerklärung, die von der Staatsanwaltschaft Münster und des Polizeipräsidiums Münster veröffentlicht wurde, heißt es: „Die im Internet vom Täter eingestellten Inhalte sind im Web so weit gestreut, dass diese immer wieder auftauchen und aufzufinden sind. Eine polizeilich veranlasste Sperrung/Blockierung ist aus diesem Grunde im Moment unmöglich.“

Jetzt werden die rechtlichen Grundlagen, mit der die Polizei diese Zensur begonnen hat, in der Öffentlichkeit untersucht. Als möglichen Grund für die Maßnahmen könnte die Polizei den Bestand der Gefahr für die öffentliche Sicherheit angewandt haben, um eine eventuell auftretende bestärkende Wirkung auf Nachahmertäter zu vermindern.

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Quellen