Mordfall Kardelen K.: Polizei sieht Parallelen zu weiterem Vermisstenfall

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 21:33, 16. Jan. 2009 (CET)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Paderborn (Deutschland), 16.01.2009 – Nun besteht kein Zweifel mehr. Im Mordfall Kardelen hat die Polizei das Obduktionsergebnis bekanntgegeben. Demnach wurde Kardelen zunächst sexuell missbraucht und dann erstickt. Es gebe Parallelen zu einem weiteren vermissten Mädchen, der achtjährigen Jenisa aus Hannover, teilte die Polizei mit und nahm diesbezüglich die Ermittlungen wieder auf. Gestern wurde am Möhnesee die achtjährige Kardelen K. aus Paderborn gefunden, die seit Montag vermisst wurde. Das Mädchen war nach dem Spielen am Montag nicht nach Hause gekommen. Die Eltern des Kindes hatten ihre Tochter am frühen Montagabend als vermisst gemeldet, nachdem eine gemeinsame Suche mit Nachbarn und Freunden nach dem Kind keinen Erfolg gehabt hatte. Die Polizei durchsuchte mit einem Großaufgebot Kleingärten und Parkanlagen. Ebenso wurden Spürhunde und ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera eingesetzt – ohne Erfolg. Polizisten und Freunde der Familie verteilten mehr als tausend Handzettel und Suchplakate mit einem Bild von Kardelen. Am Mittwoch hatten dann zwei Frauen die verstreute Kleidung des Mädchens in der Nähe des Ufers des Möhnesees entdeckt. Am gestrigen Donnerstag fanden Hundertschaften der Polizei bei einer groß angelegten Suchaktion eine mit Tannen bedeckte Mädchenleiche in einem Waldgebiet am Möhnesee.

Gestern gab es schon erste Zeugenanrufe bei der Polizei. Ein Angler behauptete, einen Mann mit einem Kind in rosafarbener Kleidung auf der Staumauer der Möhnesee-Talsperre gesehen zu haben. Ein anderer Anrufer berichtete, die Kinderkleidung habe schon seit Dienstagnachmittag an der Straße gelegen. Mittlerweile geht die Polizei rund 200 Hinweisen nach, sie ermittelt in alle Richtungen. Auch ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird beim Mord des türkischen Mädchens nicht mehr ausgeschlossen.

Der Fundort des Mädchens ist etwa 60 Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich wahrscheinlich nicht um den Tatort handelt.

Heute nahmen 5.000 Menschen an einem Trauerzug durch Paderborn teil, nachdem die Polizei die Leiche freigegeben hatte. Sie wird noch heute in die Türkei überführt und dort beigesetzt.

Themenverwandte Artikel

Quellen