Indonesien geht gegen Punks vor: Andersdenkende Jugendkultur nicht erwünscht

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 06:24, 15. Dez. 2011 (CET)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Banda Aceh (Indonesien), 15.12.2011 – Die indonesische Polizei hat nach einem Rockkonzert in Banda Aceh 64 jugendliche Punks festgenommen. Ihr Aussehen ist nach Meinung der Ordnungshüter nicht mit der Scharia vereinbar.

Zu dem Konzert im Kulturpark Taman Budaya waren hunderte von Punks aus dem ganzen Land gekommen. Es war ein Benefiz-Konzert, die Einnahmen sollten an Waisenhäuser gespendet werden.

Die Punks sollen mit Religionsunterricht und militärischem Drill mindestens zehn Tage in einem Gefängnis in Banda Aceh umerzogen werden. Ihre auffälligen Frisuren wurden geschoren, Piercings entfernt. „Die Bevölkerung findet ihr Benehmen abartig, wir wollen ihren Lebensstil verbessern“ und “Wir foltern niemanden, wir verletzen keine Menschenrechte. Wir versuchen nur, sie auf den rechten moralischen Pfad zurückzubringen“, sagte der örtliche Polizeichef Iskandar Hasan. Weiter warf er den 59 Männern und fünf Frauen vor, sie hätten nie geduscht, nicht gebetet und auf der Straße gelebt. Nachdem sie in einem See baden mussten, wurden ihnen die Kleider, wie T-Shirts mit der Aufschrift „Anarchie“, abgenommen und durch andere ersetzt. Illiza Sa'aduddin Djamal, die stellvertretende Bürgermeisterin der Provinzhauptstadt Banda Aceh, über die Punks: „Wir hoffen, dass sie es bereuen werden.“

Aceh ist die einzige Provinz in Indonesien, in der die strengen Regeln der Scharia eingeführt wurden. So wird in dem Landesteil Ehebruch mit Steinigung bestraft, Homosexuelle werden öffentlich geschlagen. Küssen und das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit wurden verboten.

Der Aktivist Evi Narti Zain prangert das Vorgehen der Polizei als Menschenrechtsverletzung an. Ein 20-jähriger junger Mann, der sich unter den Festgenommenen befand, konnte den Grund für die Behandlung seiner Person nicht verstehen; er sah keine Straftat in dem Verhalten der Konzertbesucher.



Themenverwandte Artikel[Bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten]