Habemus papam: Franziskus ist Nachfolger von Benedikt XVI.

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Veröffentlicht: 11:04, 15. Mär. 2013 (CET)
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Papst Franziskus als Kardinal (2008)

Vatikanstadt, 15.03.2013 – Um etwa 19:00 Uhr war es vorgestern so weit: Weißer Rauch stieg aus der Sixtinischen Kapelle auf, das Konklave hat einen Nachfolger für Benedikt XVI. gewählt. Insgesamt fünf Wahlgänge waren notwendig, bis die 115 wahlberechtigten Kardinäle Jorge Mario Bergoglio, den Erzbischof von Buenos Aires, zum Papst wählten. Bergoglio ist damit der erste lateinamerikanische und der zweite nichteuropäische Papst. Der Jesuit gab sich den Namen Franziskus.

Eine Stunde später trat der neue Papst dann auf den Balkon des Petersdoms vor die auf dem Petersplatz wartende Menschenmenge: „Brüder und Schwestern! Guten Abend! Ihr wisst, es war die Aufgabe des Konklaves, Rom einen Bischof zu geben. Es scheint, meine Mitbrüder, die Kardinäle, sind fast bis ans Ende der Welt gegangen, um ihn zu holen. … Aber wir sind hier. … Ich danke euch für diesen Empfang.“ Der neue Papst bat die Gläubigen um ein Gebet, bevor er sie segnete.

Der 76-Jährige gilt politisch als sozialkonservativ: In Fragen der Sexualmoral eher ein Hardliner, kämpfte er in seiner bisherigen Heimat vor allem gegen Armut und Korruption, gilt als äußerst volksverbunden und pflegt einen ungewöhnlich bescheidenen Lebensstil. Seine Namenswahl fällt nicht zufällig auf den in Armut lebenden Heiligen aus Assisi. Auch der ausdrückliche Verzicht auf der Zusatz „der Erste“ lässt sich so verstehen, dass sein Amt nichts mit weltlicher Macht oder klerikalem Adel zu tun hat. Und bereits am Tag nach seiner Wahl lassen sich Zeichen der Veränderung wahrnehmen: Zum Morgengebet in die Basilika Santa Maria Maggiore fuhr er in einem vergleichsweise bescheidenen VW, während etliche Luxuslimousinen greifbar herumstanden. Als Kardinal benutzte der neue Oberhirte von etwa einer Milliarde Katholiken an seiner früheren Wirkungsstätte sogar ganz selbstverständlich öffentliche Verkehrsmittel.

Ob Franziskus dunkle Flecken auf seiner weißen Soutane mit sich herumträgt, wird diskutiert: Manche Kritiker werfen ihm eine Nähe zur ehemaligen Militärjunta vor. Ob er im konkreten Fall zweier verhafteter Priester schuldhaft verstrickt war, bleibt unklar.

Was den neuen Papst von seinem Vorgänger unterscheidet, ist in den Medien zwei Tage nach dem Konklave schon weitgehend analysiert worden. Der Vatikanexperte Andreas Englisch überrascht jedoch noch mit der sicheren Prognose: „Dieser Papst wird nicht zurücktreten.“


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Quellen[Bearbeiten]