G20: Polizisten beschweren sich über „unzumutbare Zustände“

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Veröffentlicht: 09:18, 2. Jul. 2017 (CEST)
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Der Bahnhof in Bad Segeberg, um nach Hamburg zu kommen

Bad Segeberg / Hamburg (Deutschland), 01.07.2017 – Eine Containerunterkunft für Polizisten, die während des G20-Gipfels vom 7. bis zum 8. Juli in der Freien und Hansestadt Hamburg eingesetzt werden sollen, hat Kritik ausgelöst. Die Unterkunft geriet bereits am Montag in die Schlagzeilen, als 220 Beamte zurück nach Berlin geschickt wurden, da diese eine Nacht zuvor wild feierten. Nun sind am Freitag auch deren Kollegen aus Rheinland-Pfalz auf eigenen Wunsch zurück in deren Heimat gekehrt. Die Zustände in der ehemaligen Erstaufnahme für Flüchtlinge seien „unzumutbar“, wie es vom Innenministerium von Rheinland-Pfalz heißt. Bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) beschwerten sich Beamten über verschlossene Duschen, fehlendes Toilettenpapier und lange Wege. Des Weiteren heißt es vom rheinland-pfälzischen Innenministerium, dass zu allem Überfluss bei heftigen Regenfällen letzte Nacht auch noch Wasser in die Container gelaufen sei.

Angaben der Hamburger Polizei zufolge, die für die Einsätze rund um den G20-Gipfel verantwortlich ist, seien drei Container nach dem Dauerregen nass gewesen. „Daraufhin hat der Polizeiführer entschieden, die Beamten umgehend woanders unterzubringen“, wie es aus einem Gespräch mit dem Norddeutschen Rundfunk hervorgeht.

In dem etwa 70 Kilometer nördlich von Hamburg entferntem Bad Segeberg sollten die Beamten vor dem Gipfeltreffen schlafen. Die Anfahrtszeit von dem Containerdorf zu einer Verpflegungsstelle dauerte laut GdP mehr als anderthalb Stunden. Rund um die Uhr gibt es nach Angaben der Hamburger Polizei warmes Essen für die Beamten, inklusive Frühstück. Des Weiteren erhält jeder ein zusätzliches Verpflegungspaket für den Einsatz.

Tagungsort des G20-Gipfels sind die Hamburger Messehallen

In der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne waren kurzzeitig einige Flüchtlinge untergebracht. Jedoch seien die meisten Container neu und zuvor noch nie bewohnt worden. Achim Recktenwald von der GdP meint: „Wir wollen keine 4-Sterne-Unterbringung für unsere Kolleginnen, sondern dem langen Einsatz gerecht werdende Unterkünfte, die den üblichen Standards entsprechen.“ Auf der offiziellen Facebook-Seite des Landesverbandes von Rheinland-Pfalz wurde die Kritik einiger Mitglieder veröffentlicht. Es heißt unter anderem: „Die Container sind sehr spartanisch eingerichtet. WC und Duschanlagen befinden sich in anderen Containern. Duschräume sind teilweise verschlossen. WC-Papier ist kaum bis gar nicht vorhanden. Mülleimer für Papierhandtücher sind nicht vorhanden. Trockenräume für Kleidungsstücke sind nicht vorhanden. Einrichtungen für die enge Freizeitgestaltung sind Fehlanzeige.“ Ein Polizeisprecher sagt am Samstagabend, dass man von dieses Problemen erst durch die Gewerkschaft erfahren habe und dass man sie leicht beheben könne.

Die Hamburger Polizei wird unter anderem mit Bereitschafts- und Einsatzpolizisten und Hundeführern aus Rheinland-Pfalz unterstützt. Ein rheinland-pfälzischer Landtagsabgeordneter der Sozialen Partei (SPD) forderte, einen Abzug zu erwägen, wenn die Bedingungen in der Unterbringung nicht verbessert würden. Laut Hamburger Polizei sind die Beamten nun in einer anderen Unterkunft in Bispingen im Heidekreis untergebracht, welches südlich von Hamburg gelegen ist.

In der Nacht von Sonntag auf Montag soll es in der Unterkunft eine exzessive Feier gegeben haben. Wachschützer hätten beobachtet, wie ein Polizisten-Pärchen Sex an einem Zaun des Containerdorfes hatte. Zudem sollen Beamte aus Berlin in einer Reihe an einen Zaun uriniert haben. Nach Informationen des rbb kam es außerdem zu einer Schlägerei mit einer Einheit aus Wuppertal in Nordrhein-Westfalen. Aus diesen Gründen entschied sich der Hamburger Polizeiführer daraufhin, drei Berliner Einsatzhundertschaften, welches rund 220 Polizisten entspricht, mit sofortiger Wirkung aus dem Einsatz zu entlassen. Die Berliner Zeitung zitiert einige Entschuldigungen von Polizisten, wonach es „keine Fernseher, kein Freizeitangebot“ gegeben habe, stattdessen habe man sich „gelangweilt“ und „aufeinander gehockt“ haben. Mit der Party der Berliner habe der Zustand der Unterkunft nichts zu tun, sagte der Sprecher der Hamburger Polizei.



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In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „G20-Gipfel in Hamburg 2017“.

Quellen[Bearbeiten]