Fußball-WM: Deutschlands Flop gegen Serbien

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Veröffentlicht: 23:20, 24. Jun. 2010 (CEST)
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Port Elizabeth / Kapstadt / Johannesburg (Südafrika), 24.06.2010 – Erst flog Klose vom Platz, dann kassierte Neuer ein Tor, schließlich verschoss Podolski einen Strafstoß – das 0:1 gegen Serbien bescherte dem deutschen Team im letzten Gruppenspiel gegen Ghana ein richtiges Finalspiel, in der nur ein Sieg das Weiterkommen sichern kann. Auch England war am siebten Tag der Weltmeisterschaft nicht überzeugend, gegen Algerien reichte es nur zu einem Unentschieden. Remis endete auch die Partie zwischen Slowenien und den Vereinigten Staaten.

Deutschland - Serbien
0:1 (0:1)

38.294 Zuschauer in Port Elizabeth sahen eine miserable Schiedsrichterleistung des spanischen Schiedsrichters Alberto Undiano Mallenco, acht Gelbe Karten – je vier für beiden Mannschaften, eine phasenweise stark spielende, aber glücklose deutsche Nationalelf. Stürmer Miroslav Klose musste in der 37. Minute wegen wiederholten Foulspiels nach Gelb-Rot vom Platz und eine Minute später erzielte Milan Jovanović das einzige Tor des Spieles.

Die deutsche Mannschaft wurde bei ihren Angriffen schon in der eigenen Hälfte von den offensiv aufspielenden Serben gestört. Der kleinlich pfeifende Schiedsrichter verteilte in der ersten halben Stunde bereits fünf Gelbe Karten. Nach seinem zweiten Foul – beide von der Sorte „unnötig“ – sah Klose zum zweiten Mal gelb und musste das Spielfeld verlassen. Die von da an nur noch mit zehn Mann spielenden Deutschen waren zunächst wie gelähmt. Miloš Krasić war dem schlecht spielenden Holger Badstuber entlaufen und flankte in den Torraum. Nikola Žigić setzte sich beim Kopfballduell gegen Per Mertesacker durch und köpfte auf den freistehenden Jovanović weiter, der praktisch ungehindert in das deutsche Tor einschießen konnte. Die größte Chance zum Ausgleich hatte Sami Khedira nach einem Eckball. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff traf er jedoch nur die Unterlatte.

Nach dem Wiederanpfiff dominierten die Deutschen das Spiel für eine gute Viertelstunde. Lukas Podolski boten sich mehrere Torgelegenheiten, verwerten konnte er keine. In der 58. Minute ging sein Schuss nach einem Zuspiel von Mesut Özil am Tor vorbei, zwei Minuten später traf er nur das Außennetz. Noch in der 60. Minute entschied der spanische Schiedsrichter auf Strafstoß, nachdem ein serbischer Abwehrspieler im Torraum mit der Hand den Ball berührt hatte. Podolski – nicht Bastian Schweinsteiger – lief an und kickte den Ball in Richtung rechte untere Ecke des serbischen Gehäuses. Genau dahin flog Serbiens Torwart Vladimir Stojković und konnte den nicht besonders scharf geschossenen Ball abwehren. Podolskis Fehlschuss war der erste nicht verwandelte deutsche WM-Elfmeter seit Uli Stielikes Fehlschuss beim Elfmeterschießen bei der Weltmeisterschaft 1982 im Halbfinalspiel gegen Frankreich.

Auch die Einwechslungen von Marko Marin und Cacau und später von Mario Gomez konnten an der Niederlage der deutschen Nationalmannschaft nichts mehr ändern.

England - Algerien
0:0

Vor den Augen der britischen Prinzen William und Harry sowie rund 64.100 weiteren Zuschauern im Green-Point-Stadion in Kapstadt trennten sich England und Algerien mit einem für die Engländer blamablen torlosen Unentschieden. Der usbekische Schiedsrichter Ravshan Ermatov bedachte beide Seiten mit je einer Gelben Karte. „Wir stehen jetzt natürlich mächtig unter Druck. Auch gegen Algerien waren wir nicht gut genug. Wenn wir das Achtelfinale noch erreichen wollen, müssen wir uns endlich steigern“, stellte Englands Mannschaftskapitän Steven Gerrard nach dem Spiel fest.

England begann das Spiel offensiv, leistete sich jedoch viele Fehlpässe und Fouls, bevor man ernsthaft in die Tornähe der Nordafrikaner gelangte. Die beiden Stürmer Emile Heskey und Wayne Rooney agierten viel zu harmlos, um das vom algerischen Ersatztorhüter Raïs M'Bolhi bewachte Tor gefährdem zu können. Nach einer Viertelstunde kamen die Algerier besser ins Spiel und hatten mit Ryad Boudebouz in der 22. Minute und mit Karim Ziani in der 23. Minute zwei gute Chancen, in Führung zu gehen. In der 35. Minute leitete ein Ballverlust von Gareth Barry in der algerischen Hälfte einen Gegenangriff ein, den Ziani mit einem knapp neben das Tor gesetzten Schuss abschloss. Gute Chancen in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit hatten auch die Engländer: ein Versuch von Frank Lampard in der 33. Minute, ein Fernschuss von Barry in der 39. Minute und vier Minuten später ein Distanzschuss von Rooney.

Die ersten dreißig Minuten der zweiten Halbzeit vergingen ohne nennenswerte Bemühungen der Engländer, ein Tor zu erzielen. Erst ein von Barry eingeleiteter Angriff brachte in der 69. Minute Gefahr in Tornähe der Algerier, doch ein von Heskey gespielter Querpass erreichte Rooney nicht. Demnach blieb es bei dem torlosen Unentschieden.

Slowenien - USA
2:2 (2:0)

45.573 Zuschauer im Ellis Park von Johannesburg sahen fünf Gelbe Karten, davon vier für die Slowenen und eine für einen nordamerikanischen Spieler. Schiedsrichter Koman Coulibaly gab ein Tor der Vereinigten Staaten nicht, sodass Slowenien das Unentschieden retten und sich so die Chancen auf das Achtelfinale bewahren konnte. US-Trainer Bob Bradley kritisierte, „Ich weiß nicht, warum der Schiedsrichter das abgepfiffen hat“.

Einen kritischen Punkt erreichte das Spiel bereits nach zwanzig Sekunden: Als bei einem Kopfballduell Clint Dempsey und Zlatan Ljubijankič unglücklich zusammenprallen, ist die Situation so angespannt, dass Schiedsrichter Coulibaly zwei Minuten braucht bis er weiterspielen lassen kann. Die erste richtige Möglichkeit für die Slowenen nutzte Valter Birsa aus, der aus 25 Meter Torentfernung schoss und den US-amerikanischen Torwart Tim Howard überraschte. In der 40. Minute hatte die slowenische Mannschaft Glück, als Mišo Brečko eine für Landon Donovan bestimmte Flanke von Clint Dempsey aus dem Strafraum befördern konnte. Der sich anschließende Konter führte schließlich zum Halbzeitstand von 2:0. Ljubijankič erhielt das Zuspiel des für den 1. FC Köln spielenden Milivoje Novakovič und schoss am herauslaufenden US-Schlussmann vorbei ins Tor.

Nach der Halbzeitpause wurden die US-Boys offensiver. In der 48. Minute erzielte Donovan mit einem Schuss aus spitzem Winkel direkt unter das Gebälk den Anschlusstreffer. Dem bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag stehenden Michael Bradley gelang schließlich in der 82. Minute der Ausgleich. Um den Siegtreffer durch Maurice Edu wurde das US-Team durch Schiedsrichter Coulibaly gebracht, der in der Situation ein Foul gesehen haben will.

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In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Fußball-Weltmeisterschaft 2010“.

Quellen